Patientenbefragung

Ergebnisse schonungslos offenlegen

Niedergelassene Ärzte sollten ihren Patienten die Ergebnisse von Zufriedenheitsbefragungen mitteilen. Eine solche Transparenz ist eine wirkungsvolle Maßnahme der Patientenbindung - selbst dann, wenn sie Probleme offenlegt.

Veröffentlicht:
Patientenbefragungen helfen, Schwachstellen in der Praxis zu beheben. Gut ist, wenn davon auch die Befragten selbst erfahren.

Patientenbefragungen helfen, Schwachstellen in der Praxis zu beheben. Gut ist, wenn davon auch die Befragten selbst erfahren.

© Michael S. / panthermedia.net

KÖLN. Das Düsseldorfer Institut für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) hat den Umgang mit Patientenbefragungen in 283 Praxen von Allgemeinmedizinern untersucht.

Ein Ergebnis: Nur in 78 Praxen, also einem guten Viertel, erfahren die Patienten, was die Befragung zutage gebracht hat. Das widerspricht dem korrekten Umgang mit Datenerhebungen, betont IFABS-Leiter Klaus-Dieter Thill.

"Wer nach Bewertungen fragt, sollte denen, die er darum gebeten hat, auch ein Feedback geben." Das trage letztlich zur Patientenbindung bei. Thill: "Der Aufwand ist gering, aber man kann viel erreichen."

Ihre Zurückhaltung begründen viele Praxisinhaber damit, dass die Befragungen ein Instrument der Qualitätssicherung seien und lediglich der Fehlersuche und -beseitigung in den Praxen dienen, so Thill. Hinzu komme die Befürchtung, dass die Veröffentlichung negativer Bewertungen dem Ansehen der Praxis schaden könnte.

Problembewußtsein signalisieren

Sie ist unbegründet, sagt der Praxisberater. "Man kann mit den Ergebnissen viel für die Praxis tun, auch wenn sie nicht sehr gut sind." Gerade wenn die Befragung eine Mischung aus Lob und Kritik ergibt, unterstreicht das ihre Glaubwürdigkeit. "Jubelbotschaften kommen nicht gut an."

Mit der Kommunikation der Mängel, die in der Zufriedenheitsbefragung deutlich werden, könnten der Praxisinhaber und sein Team ein wichtiges Signal senden, findet Thill: "Wir haben die Defizite erkannt, und wir werden sie in Angriff nehmen."

Zur Veröffentlichung der Ergebnisse eignen sich ein Aushang im Wartezimmer oder ein handliches Faltblatt. "Das hängt davon ab, welchen Stellenwert das Instrument in der Praxis hat." Der Aushang sollte ein DIN A4-Format haben und mindestens in einer 14-Punkt-Schrift ausgedruckt sein. "Auch die älteren Patienten müssen ihn lesen können".

Thill empfiehlt den Ärzten, die Patienten zunächst darüber zu informieren, wann die Befragung stattgefunden hat und wie viele Patienten einbezogen waren. Dann sollte man mit wenigen erklärenden Sätzen Stärken und Schwächen der Praxis aus Patientensicht auflisten.

Der Aushang sollte aber auch nicht länger als ein Jahr in der Praxis hängen. Das gleiche gelte für die Veröffentlichung im Internet. Solche Informationen müssten aktuell erscheinen. Thill hält regelmäßige Wiederholungen der Befragung sowie der Ergebnis-Veröffentlichung für sinnvoll. "Damit kann man Entwicklungen in der Praxis aufzeigen." (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Beschäftigte arbeiten 2026 2,4 Arbeitstage mehr

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH

Übersicht

Eine Agenda für Seltene Erkrankungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Shared Decision Making ist gerade bei der Diagnostik und Therapie seltener Erkrankungen ein wichtiges Versorgungsprinzip. (Symbolbild mit Fotomodellen)

© Pixel-Shot / stock.adobe.com

Seltene Erkrankungen

Was auch Patienten tun können

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?

Ärztin schaut sich Bildgebung auf ihrem Tablet an.

© Pixel Skull Design / stock.adobe.com

New Work-Modelle

Homeoffice für Ärzte – so klappt das!

„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet