Hilfsmittelversorgung

Fachtagung zur besseren Teilhabe von Parasportlern

Wie behinderte Sportler mit medizinischer Technik stärker unterstützt werden können, damit beschäftigt sich die Deutsche Gesellschaft für Interprofessionelle Hilfsmittelversorgung am 19. August.

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Der Wetzlarer Felix Streng hat bei den Paralympics in Tokio die Goldmedaille über 100 Meter gewonnen. Bei einer Fachtagung in Rostock spricht er über seine Erfahrungen als Prothesensprinter.

Der Wetzlarer Felix Streng hat bei den Paralympics in Tokio die Goldmedaille über 100 Meter gewonnen. Bei einer Fachtagung in Rostock spricht er über seine Erfahrungen als Prothesensprinter.

© MIKA VOLKMANN/pressefoto Mika Volkmann/picture alliance

Rostock. Mediziner, Betroffene und Orthopädietechniker drängen auf mehr Teilhabe und mehr Aufmerksamkeit für die Versorgung von Parasportlern mit Hilfsmitteln. Auf die Situation aufmerksam machen wollen sie mit einer Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV), die am 19. August in Rostock stattfindet.

„Wir müssen das öffentliche Bewusstsein stärken, dass Sport auch und besonders für behinderte Kinder eine wesentliche Förderung ihrer Entwicklung bewirken kann“, sagte Prof. Wolfram Mittelmeier im Vorfeld der Tagung. Der Direktor der orthopädischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Rostock ist erster Vorsitzender der DGIHV und erlebt, dass Sport Menschen mit Behinderungen Teilhabe erlaubt.

Die Tagung dient dem Austausch, wie man Para-Sportler künftig besser unterstützen kann. Mittelmeier will aber auch erreichen, dass Deutschland dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft näher kommt. Dafür ist nach Wahrnehmung der Betroffenen vor allem erforderlich, dass Kostenträger die zur Ausübung des Sports erforderlichen Hilfsmittel auch bezahlen. Die DGIHV zitiert dazu u.a. den doppelt unterschenkelamputierten Dietmar Nikolaus, dem seine Prothesen ein relativ schmerzfreies Laufen im Alltag ermöglichen und der im Laufe der Jahrzehnte erlebt hat, welche Fortschritte bei der Entwicklung von Prothesen gemacht wurden – von der Holzprothese mit Lederschaft zu Konstruktion aus Carbon mit Schäften aus Hightech-Kunststoff. Weil solche Entwicklungen vielen Betroffenen Sport erst ermöglichen , rät Nikolaus den Kostenträgern: „Gebt den Leuten, was sie brauchen.“

„Booster“ für den Parasport

Eine gute Versorgung der Para-Sportler mit Hilfsmitteln hat nach Ansicht von Experten weitere Vorteile: Zum einen lernen Mediziner daraus für die Alltagsversorgung, zum anderen sorgen gut ausgestattete professionelle Para-Sportler für öffentliche Anerkennung und Medienpräsenz. Dr. Rolf Kaiser, Chefarzt der Inneren Medizin am Rostocker Südstadtklinikum spricht in diesem Zusammenhang von einem „Booster“ für den Para-Sport.

Zur offenen Fachtagung in der Aula in der Rostocker Universität kommen neben zahlreichen Experten und Sportlern wie dem Paralympics-Sieger Felix Streng auch Mecklenburg-Vorpommerns Landesgesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) und der Präsident der Landesärztekammer, Prof. Andreas Crusius. Die Tagung beginnt um 10 Uhr mit vielen Vorträgen, um 14 Uhr ist eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Was brauchen wir für die Zukunft?“ geplant. (di)

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