Kritik an TK-Forderung

„Freie Ärzteschaft“ plädiert gegen Videosprechstunden

Behandlungsqualität „unterhalb der Barfußmedizin“ bemängelt der Essener Dermatologe Wieland Dietrich am Fernkontakt. Konkret geht der Vorsitzende des Vereins Freie Ärzteschaft TK-Chef Jens Baas an.

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Essen. Der Verein „Freie Ärzteschaft“ tritt Forderungen nach mehr Videosprechstunden entgegen. Ausdrücklich bezieht sich Vereinsvorsitzender Wieland Dietrich in einer Mitteilung am Dienstag auf Äußerungen des TK-Vorsitzenden Dr. Jens Baas. Der hatte sich kürzlich dafür ausgesprochen, „dass digitale Angebote wie die Videosprechstunde auch langfristig eine selbstverständliche Option für die ärztliche Behandlung werden“.

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Mit diesem Ansinnen, so Wieland, nehme der TK-Chef jedoch eine „deutlich schlechtere Behandlungsqualität“ in Kauf. Außerdem widersprächen Fernbehandlungen der ärztlichen Berufsordnung, die „Fernbehandlungen nur im Einzelfall“ zulasse.

Nach dem Abklingen der Corona-Pandemie gebe es „keinen regelhaften Grund mehr, Patientinnen und Patienten aus der Ferne zu behandeln – ohne Chance auf körperliche Untersuchungen und damit auf einem Niveau unterhalb der so genannten ‚Barfußmedizin‘“.

„Reduzierte Behandlungsqualität zu Lasten der Patienten“

Nach Meinung der Freien Ärzteschaft werde mit der Forderung nach mehr Videosprechstunden „lediglich ein Kostensparmodell gepusht, um Arzt-Patienten-Kontakte zu reduzieren und um beim zunehmenden Ärztemangel eine Scheinlösung zu präsentieren – mit reduzierter Behandlungsqualität zu Lasten der Patienten“.

Statt Fernkontakte zu propagieren, sei „sich vielmehr um eine flächendeckende gute medizinische Versorgung zu kümmern mit entsprechenden Anreizen für Ärztinnen und Ärzte“, so Wieland weiter.

Nach eigenen Angaben hat die 2004 gegründete Freie Ärzteschaft aktuell mehr als 2.000 Mitglieder, vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie Ärztenetze. (cw)

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