Happy Birthday

Fresenius feiert 100. Geburtstag

In der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt, gleichwohl wirtschaftlich erfolgreich und enorm expansiv - und das seit mittlerweile 100 Jahren: Der Healthcarekonzern Fresenius feiert runden Geburtstag.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Seit dem 18. Jahrhundert im Besitz der Familie Fresenius: Die Frankfurter Hirsch-Apotheke.

Seit dem 18. Jahrhundert im Besitz der Familie Fresenius: Die Frankfurter Hirsch-Apotheke.

© Fresenius

BAD HOMBURG. "Von der Apotheke zum Weltkonzern" - diesen Satz wird man dieser Tage noch häufiger zu lesen bekommen.

Denn die Selbstbeschreibung des Healthcarekonzerns Fresenius, der am Montag (1. Oktober) sein 100-jähriges Bestehen mit einem großen Festakt in der Frankfurter Festhalle feierte, trifft den Nagel auf den Kopf.

Die Hirsch-Apotheke, mitten in der Frankfurter Innenstadt auf der Einkaufsmeile Zeil gelegen, gibt es immer noch - und es gab sie schon lange bevor der damalige Inhaber Dr. Eduard Fresenius 1912 sein Labor erweitert und den pharmazeutischen Betrieb "Dr. E. Fresenius" gründet.

Die Schwerpunkte der frühen Unternehmenstätigkeit sind bis in die Gegenwart Bestandteil des Portfolios: Infusionslösungen und Arzneimittel, die heute von der zweitgrößten Unternehmenssparte, Fresenius Kabi, vermarktet werden.

1934 zieht der Konzern in den Kurort Bad Homburg vor den Toren Frankfurts um. Die Nazizeit übersteht das Unternehmen - auch moralisch - unbeschadet.

1996 ging es an die Börse

Prägender und prominenter jedoch als pharmazeutische Produkte stehen für Fresenius die Dialyse-Aktivitäten der mit Abstand größten Konzerntochter, Fresenius Medical Care (FMC). 1966 beginnt Fresenius mit dem Vertrieb von Dialysegeräten und Dialysatoren. Seit 1979 produziert Fresenius Dialysetechnik selbst.

Den wohl bedeutendsten Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte stellt die Übernahme der Dialysezentren der US-amerikanischen National Medical Care dar.

Operativ vollzieht Fresenius damit den Wandel vom reinen Produktanbieter zum integrierten Versorgungsdienstleister. 1996 wurden diese Aktivitäten als Fresenius Medical Care AG an die Börse gebracht.

Nur zwei Jahre später, nachdem die Fusion der Hoechst AG mit dem französischen Pharmaunternehmen Rhône-Poulenc einen Platz im DAX frei werden lässt, rückt die FMC-Aktie in den Index der 30 wichtigsten deutschen Titel auf. Seit 2009 notiert auch die Aktie der Konzernmutter Fresenius SE im DAX 30.

Einer der größten privaten Krankenhausträgern

Mobilität war schon in den 1920er Jahren gefragt.

Mobilität war schon in den 1920er Jahren gefragt.

© Fresenius

Mit den Akquisitionen der Folgezeit bestätigte Fresenius die eingeschlagene Richtung zu patientennahen Dienstleistungen. 2001 steigt der Konzern, der bis dato nur diverse technische Services für Kliniken erbringt, selbst in das Krankenhausgeschäft ein.

Dem Erwerb der privaten Wittgensteiner Kliniken AG folgt bereits vier Jahre später die Übernahme der Helios-Kliniken. Seither rangiert Fresenius unter den drei bundesweit größten privaten Krankenhausträgern.

Dass diese Entwicklung noch lange nicht abgeschlossen ist, belegen die jüngsten Bemühungen um eine Fusion mit den Rhön-Kliniken. Zwar musste das Fresenius-Management dieses Vorhaben schließlich aufstecken.

Zu groß war der Widerstand einiger Wettbewerber, die mit eigenen Aktien-Käufen die Pläne aus Bad Homburg durchkreuzten.

Doch dass die Branche in Bewegung bleibt und Fresenius nicht zu denen gehören wird, die bei der Konsolidierung der Klinik-Landschaft auf der Strecke bleiben, gilt als ausgemacht.

160.000 Mitarbeiter

Im Jahr ihres 100. Geburtstag beschäftigt Fresenius über 160.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz erreichte zuletzt (2011) 16,5 Milliarden Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) 2,6 Milliarden Euro.

Nach eigenen Angaben versorgt Fresenius in Deutschland jährlich mehr als 2,7 Millionen Patienten, davon 750.000 stationär.

Fresenius Medical Care bedient in seinen weltweit mehr als 3000 Dialysekliniken über 250.000 Patienten.

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