Rekordgewinn

Fresenius glänzt - Aktionäre verkaufen

Zwölf Prozent mehr Überschuss: Erstmals hat Fresenius beim Gewinn die Milliarden-Marke durchbrochen. Doch Probleme im Dialyse-Geschäft und bei der Konzernsparte Kabi überschatten den Rekord.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Fresenius: Der Rekordgewinn wird überschattet.

Fresenius: Der Rekordgewinn wird überschattet.

© Frank Rumpenhorst / dpa

BAD HOMBURG. Neue Höchstmarken bei Umsatz und Gewinn - und trotzdem ein Kurseinbruch von zeitweilig mehr als neun Prozent im Handelsverlauf am Dienstag: Der Healthcare-Konzern Fresenius präsentierte zu Wochenbeginn eine durchwachsene Bilanz 2013 und eher verhaltene Aussichten für das laufende Jahr.

Von neuen, ehrgeizigen Zielvorgaben an die Geschäftsentwicklung bis 2017 ließen sich die Anleger offenbar ebenso wenig beeindrucken wie von der Ankündigung der 21. Dividendenerhöhung in Folge.

Gegenwind verspüren derzeit vor allem die beiden größten Konzerntöchter, die Dialyse-Sparte Fresenius Medical Care (FMC) und die Generika- und Spezialernährungssparte Kabi. So konnte FMC mit 14,6 Milliarden Dollar (11,0 Milliarden Euro) zwar den Umsatz um sechs Prozent verbessern.

Der Gewinn nach Steuern nahm jedoch um fünf Prozent ab. Unter anderem sanken die Margen für Dialysebehandlungen im Heimatmarkt USA. Vor allem aber verschlechterte sich das Zinsergebnis.

Chancen in Schwellenländern

Bei Fresenius Kabi schlugen Preissenkungen in China negativ zu Buche sowie Investitionen in die Modernisierung von Produktionsbetrieben. Die fallen demnächst auch bei FMC an, weshalb für 2014 erneut mit einem leichten Gewinnrückgang gerechnet wird.

Die Wachstumsperspektive sowohl von FMC als auch Kabi sei aber intakt, betonte Fresenius-Vorstandschef Dr. Ulf Schneider. Zwar halte der Preisdruck in den Industrieländern an. Doch ergäben sich in den Schwellenländern neue Marktchancen, die man als nachhaltig betrachte.

Dafür, so Schneider, sprächen angekündigte und teilweise bereits verabschiedete gesundheitspolitische Maßnahmen in diesen Ländern. Mittel- und langfristig werde Kabi von Patentabläufen profitieren.

Kurzfristig könne die in den USA anhaltende Knappheit bei intravenös zu verabreichenden Arzneimitteln die Nachfrage im Klinikgeschäft ankurbeln. In welchem Ausmaß sei aber nicht abzusehen, weshalb die 2014er-Prognose für Kabi mit drei bis sieben Prozent Umsatzplus relativ breit gestaffelt ist.

Insgesamt setzte Fresenius 2013 rund 20 Milliarden Euro um - fünf Prozent mehr als im Vorjahr; Währungseffekte kosteten drei Prozentpunkte. Der den Fresenius-Aktionären zuzurechnende Überschuss erreichte erstmals mehr als eine Milliarde Euro (+12 Prozent).

12 Milliarden Euro Schulden

Damit habe man die mittelfristige Zielsetzung ein Jahr früher als geplant erreicht, erklärte Schneider. Die neuen Vorgaben des Konzernchefs lauten: Bis 2017 rund 30 Milliarden Euro Jahresumsatz und 1,4 Milliarden bis 1,5 Milliarden Euro Gewinn.

Im laufenden Jahr wird das Umsatzwachstum maßgeblich auch von der Erstkonsolidierung der 40 Rhön-Kliniken beeinflusst, deren Erwerb das Kartellamt kürzlich genehmigte. Schneider erwartet Mehreinnahmen zwischen 12 und 15 Prozent.

Bereinigt um Integrationskosten für die Rhön-Häuser sowie den Kauf des Blutprodukteherstellers Fenwal (im Sommer 2012) werde der Gewinn dieses Jahr voraussichtlich um zwei bis fünf Prozent zulegen.

Laut Schneider fallen mit der Rhön-Akquise rund 80 Millionen Euro Integrationskosten an. Der Großteil werde 2014 verbucht. Ab 2015 sollen dafür pro anno 85 Millionen Euro Synergien realisiert werden.

Rund zwei Drittel des Kaufpreises für die Rhön-Kliniken wurde bereits bezahlt. Die Nettofinanzverbindlichkeiten des Konzerns betrugen Ende 2013 knapp 12 Milliarden Euro (+18 Prozent).

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