Kommentar
Geplatzter Traum eines Konzerns
In wessen Hand gehören Gesundheitsdaten von Patienten? Oder besser: In wessen Hand gehören sie nicht? Das ist die Frage nach dem von Google angekündigten Aus für die elektronische Gesundheitsakte des Internet-Giganten.
Schon als Google 2008 mit dem Projekt startete, war die Skepsis bei vielen groß, ob es richtig sei, dass ein Internet-Konzern über Gesundheitsdaten von Patienten verfügen soll. Diese Skepsis hat sich offenbar auf viele Patienten übertragen, die Abstimmung per Mausklick lief gegen Google Health.
Ähnlich ist es auch schon anderen Anbietern ergangen. Auch die schon viel früher gestartete Internet-Gesundheitsakte Lifesensor der deutschen InterComponentWare AG ist bisher nicht so richtig ins Laufen gekommen - trotz aller Vorkehrungen gegen Datenmissbrauch.
Dabei ist der Gedanke, dass Patienten über ihre Daten verfügen und sie bei Bedarf Ärzten zur Verfügung stellen, eigentlich bestechend.
Das Problem liegt auch darin, dass die potenziellen Nutzer nicht einer anonymen, übergreifenden Datenbank ihre Daten anvertrauen, sondern eher anwendungsbezogen vorgehen wollen. Das ist ähnlich bei den Patientenakten, die von Ärzten kontrolliert werden.
Die Fallakte, in der die Daten, die zu einem Krankheitsfall eines Patienten vorliegen, gesammelt werden, kommt besser ins Laufen als andere Projekte. Kleine Strukturen laufen auch im Internet häufig besser als die ganz großen Ansätze.
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