GlaxoSmithKline macht weniger Gewinn

Anhaltende Rechtsstreitigkeiten haben sich auf Umsatz und Gewinn des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline negativ ausgewirkt. Die Briten sehen dennoch mit Optimismus in die Zukunft.

Von Christiane Kern Veröffentlicht:
Arzneiproduktion bei GSK: Die Umsätze sind zuletzt gesunken.

Arzneiproduktion bei GSK: Die Umsätze sind zuletzt gesunken.

© GSK

LONDON. GlaxoSmithKline (GSK) hat im vergangenen Geschäftsjahr deutliche Gewinneinbußen verzeichnet. Nach Konzernangaben sank der Nettogewinn auf 1,8 Milliarden Pfund (rund 2,1 Milliarden Euro) - im Vorjahr waren es noch knapp 5,7 Milliarden Pfund.

Im Gesamtjahr 2010 verbuchte GSK einen Umsatz von 28,4 Milliarden Pfund (etwa 33,4 Milliarden Euro, minus ein Prozent). Obwohl das operative Umfeld nach wie vor schwierig sei, habe das Unternehmen bedeutende Fortschritte, unter anderem durch die Restrukturierung und durch eine besser gefüllte Pipeline erzielt, kommentierte CEO Andrew Witty die Zahlen.

Verluste bei Avandia® drücken den Gesamtumsatz

GlaxoSmithKline - Fakten zum Unternehmen

Branche: Pharma

Hauptsitz: London, England

Aktuelle Geschäftszahlen: Umsatz 2010: 28,4 Mrd. Pfund (33,4 Mrd. Euro), Nettogewinn 1,8 Mrd. Pfund (2,1 Mrd. Euro)

Mitarbeiter: Rund 100.000 weltweit, ca. 2.000 in Deutschland im Bereich Pharma.

Wichtigste Produkte:

  • Viani® (Salmeterol/Fluticason, Asthma)
  • Avodart® (Dutasterid, BPH)
  • Lamictal® (Lamotrigin, Epilepsie)
  • Seroxat® (Paroxetin, u.a. Depressionen, Zwangsstörungen)

Für das Schlussquartal weist GSK einen Konzernumsatz von 7,2 Milliarden Pfund (rund 8,5 Milliarden Euro) aus, 13 Prozent weniger als in der gleichen Vorjahreszeit. Während besonders der US-Markt Verluste im zweistelligen Prozentbereich verkraften musste, gab es in Schwellenländern ein kräftiges Wachstum.

Auf die Pharmasparte entfielen 5,5 Milliarden Pfund - ein Minus von 17 Prozent. Besonders die Kosten für Produkthaftungsklagen um Rosiglitazon (Avandia®) haben sich für die Briten belastend ausgewirkt. GSK hatte bereits im Januar mitgeteilt, dafür im vierten Quartal eine Rückstellung von 2,2 Milliarden Pfund (rund 2,6 Milliarden Euro) vorzunehmen.

Avandia® steht wegen seiner kardiovaskulären Risiken schon länger in der Kritik. Das Antidiabetikum darf seit 1. November in Deutschland nicht mehr vertrieben werden, in den USA wurde der Zugang erheblich eingeschränkt. Bis 2007 zählte das Medikament noch zu den größten Umsatzträgern.

Nun brachen die Bruttoeinnahmen im Schlussquartal um 76 Prozent auf 49 Millionen Pfund ein. Insgesamt betrug der Nettoverlust im Berichtsquartal 690 Millionen Pfund (etwa 812 Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum konnte GSK einen Nettogewinn von 1,6 Milliarden Pfund (rund 1,9 Milliarden Euro) ausweisen.

Konzern will im Laufe des Jahres Aktien zurückkaufen

Ein weiterer Grund für den starken Umsatzrückgang bei GSK ist unter anderem auch die Generikakonkurrenz für das Herpesmittel Valtrex® (Valaciclovir): Der Umsatz schrumpfte um 60 Prozent auf 96 Millionen Pfund. Auch starke Einbrüche bei den Umsätzen für pandemische Impfstoffe wirkten sich auf den Umsatz aus.

Eine starke Performance zeigte laut GSK Dutasterid (Avodart®) zur Therapie der benignen Prostatahyperplasie sowie das Omega-3-Präparat Lovaza. Ebenfalls gut nachgefragt war das Brustkrebsmittel Lapatinib (Tyverb®). Leichte Umsatzverluste gab es mit Salmeterol und Fluticason (Advair in den USA und Seretide in der EU, in Deutschland Viani®) für Patienten mit Asthma und COPD.

Für die Sparte Consumer Healthcare werden knapp 1,3 Milliarden Pfund ausgewiesen. Das entspricht einem Zuwachs von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im laufenden Jahr will der Konzern Aktien im Wert von 1 bis 2 Milliarden Pfund zurückkaufen. Die Aktion soll Teil eines langfristigen Programms sein. Außerdem soll die Dividende um sieben Prozent erhöht werden.

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