Branchenbefragung

Haben Kliniken die falschen Trends im Blick?

Setzen Gesundheitsunternehmen in Deutschland ihre Zukunftsfähigkeit aufs Spiel? Der beim Europäischen Gesundheitskongress vorgestellte „Future Readiness Index“ stellt der Branche kein gutes Zeugnis aus.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Setzen die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in Deutschland – Krankenhäuser, Rehakliniken,Pflege- und Altenheime sowie soziale Betreuungseinrichtungen – bei ihrer strategischen Zukunftssicherung auf die richtigen Themen? Aus Sicht des Wirtschafts- und Beratungsunternehmens KPMG mangelt es den Trägern durchaus an „Trend-Sensitivität“, wie es in der am Donnerstag beim Europäischen Gesundheitskongress in München vorgestellten Trendanalyse „Future Readiness Index“ heißt. Für die Studie wurden 600 Unternehmen aus zwölf Branchen zu ihrer Zukunftsfähigkeit befragt – für den Gesundheitssektor 50 unterschiedlicher Größe.

So benennt laut KPMG die Gesundheitsbranche folgende Themen als die wichtigsten Megatrends und globale Entwicklungen: Demografiewandel, Veränderung der Kundenbedürfnisse, steigende Bedeutung der Nachhaltigkeit, Datenexplosion sowie Virtualisierung. Aus Sicht der Strategieexperten seien aber die Automatisierung, die Datenexplosion, abnehmende Innovationszyklen sowie Time to Market (Produkteinführungszeiten), die zunehmende Bedrohung der Unternehmenssicherheit sowie der Demografiewandel die dynamischsten Trends, die für Unternehmen branchenübergreifend zum Prüfstein der Zukunftsfähigkeit werden.

Angesichts nur zwei deckungsgleicher Nennungen – Demografiewandel und Datenexplosion – bei unterschiedlichen Rankingpositionen fänden die restlichen globalen Entwicklungen bei den Healthcare-Managern „keine ausreichende Beachtung“, heißt es in der Analyse. „Hinsichtlich technologischer Entwicklungen läuft die Branche Gefahr, wichtige Entwicklungen zu verschlafen“, lautet der Wink mit dem Zaunpfahl. Wie die Berater betonen, revolutionierten automatisierte Behandlungsprozesse Arbeitsroutinen. Und Big Data-Lösungen eröffneten neue Perspektiven für die Diagnostik.

Das spiegelt immerhin 1:1 das Verständnis des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) in puncto Digital Health wider. Des Weiteren, heißt es in der Erhebung, würden die Patienten durch die Anwendung personalisierter Medizin unabhängiger und selbstbestimmter. Ohne Apple, Google oder Amazon namentlich zu erwähnen, deren Aktivitäten im Gesundheitssektor durchaus umstritten sind, weist KPMG auch auf die Attraktivität der Gesundheit für bis dato weitgehend branchenfremde Player hin. „Es gilt, aktiv mitzugestalten, zumal der technologische Fortschritt auch zu einer weiteren Veränderung der Kundenbedürfnisse führen wird“, schreiben die Trendanalytiker den Kliniken und Heimen ins Lastenheft. (maw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Frühe Nutzenbewertung

G-BA: Geringer Zusatznutzen für Nivolumab bei Ösophaguskrebs

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Verschmutzte Luft

Was Reinigungsmittel in der Lunge anrichten können

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Lesetipps
Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“