Simuliertes Hörgerät

Hörforscher öffnen Software für globale Kollegen

Ein komplett simuliertes Hörgerät, dessen Quellcode global Forschern zugänglich ist – daran wird gerade in Oldenburg gearbeitet.

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OLDENBURG.Die Hörforschung weltweit noch stärker verzahnen und sie damit weiter voranbringen: Das ist Ziel eines neuen Projekts an der Uni Oldenburg. Ein Team um den Physiker Professor Volker Hohmann baut das "Master Hearing Aid", eine bislang interne Software, zu einer Open-Source-Plattform aus.

Der Quellcode ist also öffentlich zugänglich. Damit sollen sich verschiedene Algorithmen zur Verarbeitung akustischer Signale zu einem komplett simulierten Hörgerät verschalten lassen, meldet die Uni Oldenburg.

Fachleute weltweit sollen mit der Software frei arbeiten können, sofern sie darauf basierende Entwicklungen gleichfalls veröffentlichen und frei nutzbar machen.

"Win-win-Situation"

Hohmann nennt das eine "Win-win-Situation": Wenn sich Hörhilfen dank der Plattform auf breiterer Basis weiterentwickeln, diene dies am Ende vor allem dem Wohl der Patienten. Immerhin litten Schätzungen zufolge mehr als 18 Prozent der Weltbevölkerung an Hörverlust.

Bereits seit 2006 gibt es das "Master Hearing Aid" in Oldenburg.

Die künftige Plattform, die auf Desktop-Computer oder Laptop ebenso laufen soll wie auf einem kreditkartengroßen Mini-Computer, soll gleich mehrere Zugänge bieten – vom Programmieren eigener Algorithmen bis hin zum Testen der Hörgeräte-Signalverarbeitung an Probanden sollen mehrere Anwendungsgebiete abgedeckt werden.

Interesse schon vorhanden

Diese Ebenen optimal zu gestalten, werde die Arbeit der nächsten Monate bestimmen, so die Mitteilung. Im Juni 2017 soll schließlich die erste Version der offenen Plattform fertig sein.

Das Interesse in der Hörforschung weltweit scheint vorhanden: Schon vor Projektstart erreichten Hohmann mehrere Anfragen von Labors in Kanada, den USA und England, die die neue Plattform gerne vorab testen würden. (mmr)

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