COVID-19

Industrie produziert SARS-Tests auf Hochtouren - reicht das?

Die Laborärzte warnen einmal mehr vor versiegendem Nachschub bei SARS-CoV-2-Tests. Die Industrie fordert, neuen Marktteilnehmern schnell den Weg zu ebnen.

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Abstrichstäbchen für den Test auf SARS-CoV2. Ab wann werden die Laborkapazitäten mit zu vielen Tests überfordert?

Abstrichstäbchen für den Test auf SARS-CoV2. Ab wann werden die Laborkapazitäten mit zu vielen Tests überfordert?

© Stefan Sauer/dpa

Berlin. Nach dem Berufsverband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) warnt nun auch der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) davor, die Testkapazitäten auf das Coronavirus unnötig auszureizen. „Für den Fall, dass die Testanforderungen weiterhin in dem bisherigen Umfang ansteigen“, heißt es in einer Mitteilung am Donnerstag, müsse mit „Engpässen“ gerechnet werden.

Bevor Tests bei den Laboren angefordert würden, müsse daher „gemäß den Kriterien des Robert Koch-Instituts zwischen zwingend notwendigen Aufträgen und nachrangigen Untersuchungswünschen differenziert werden“. Insbesondere müssten die vorhandene Testkapazitäten für medizinisches Personal, Sicherheitsorgane und Hochrisikopatienten reserviert bleiben.

Droht woanders Unterversorgung?

Ähnlich wie der ALM erinnert aber auch der BDL an Laborbedarf zur Versorgung anderweitig erkrankter Patienten, die auf regelmäßige Untersuchungen angewiesen seien. Nachdem in den zwei zurückliegenden Wochen viele Arztpraxen ihren regulären Sprechstundenbetrieb eingestellt hätten „oder ihn nicht mehr bewältigten“, drohe insbesondere in der Chronikerbetreuung „Unterversorgung“. „Deutschlandweit“ verzeichne man „deutliche Einbrüche bei den entsprechenden Laborüberweisungen“.

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Auch RKI-Präsident Professor Lothar Wieler betonte beim Briefing seines Instituts am Mittwoch erneut, dass Testkapazitäten „strategisch gezielt“ nachzufragen seien. „Denn natürlich haben wir nicht soviele Tests, dass wir die einfach sinnlos einsetzen können.“ Entscheidungskriterien für einen Test seien bei akuten Atemwegssymptomen insbesondere ein Vorkontakt zu einem COVID-19-Fall oder, die Zuordnung des Patienten zu einer Risikogruppe oder zum medizinischen Personal.

Wieler: „Patienten, die milde erkrankt sind und aktuell nicht getestet werden können, weil zuwenig Kapazitäten zur Verfügung stehen, sollten bitte einfach nur zuhause bleiben und Kontakt zu anderen meiden.“

Spahn soll Zulassungsrecht lockern

Der Verband der Diagnostikaindustrie VDGH ließ unterdessen wissen, die Branche produziere rund um die Uhr. „Die Hersteller von Labortests zur Identifikation des Coronavirus fahren ihre Produktionskapazitäten hoch, es wird im 24/7-Modus gearbeitet“.

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Um weitere Kapazitäten zu erschließen, solle Bundesgesundheitsminister Jens Spahn „sich für eine sofortige wechselseitige Anerkennung nationaler Sonder- und Notfallzulassungen stark zu machen – europaweit und unter Einbezug der USA und weiterer Staaten“. Dann könnten weitere Coronatest-Anbieter zur Bedarfsdeckung herangezogen werden. (cw)
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