Merkel

"Kämpfen für den Pharmastandort"

Sanofi hat an seinem Produktionsstandort Frankfurt-Höchst eine weitere Fertigungslinie zur sterilen Insulin-Abfüllung in Betrieb genommen. Zur Einweihung kam auch Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Die Bundeskanzlerin erfährt, wie bei der aseptischen Abfüllung von Arzneimitteln Insulinkartuschen zunächst mit reinstem Wasser für Injektionszwecke vorbereitet werden.

Die Bundeskanzlerin erfährt, wie bei der aseptischen Abfüllung von Arzneimitteln Insulinkartuschen zunächst mit reinstem Wasser für Injektionszwecke vorbereitet werden.

© Sanofi

FRANKFURT/MAIN. Die Bundeskanzlerin bei Sanofi: Im Vorfeld des G7-Gipfels besuchte Angela Merkel am Donnerstag den Industriepark Höchst, weltweit größter integrierter Forschungs- und Produktionsstandort des französischen Pharmakonzerns.

Anlass des Besuchs war ein wissenschaftlicher Austausch über die Antibiotikaforschung, an dem neben der Kanzlerin auch Sanofi-CEO Olivier Brandicourt und Wissenschaftler des Unternehmens sowie der Fraunhofer-Gesellschaft teilnahmen. Antibiotikaresistenzen sind ein Thema des G7-Gipfels, zu dem Merkel vom 7. bis 8. Juni nach Schloss Elmau in Bayern einlädt.

Sanofi ist einer der wenigen Arzneihersteller, die noch Antibiotikaforschung betreiben. Zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft arbeitet Sanofi seit 2014 in Frankfurt an neuen Antibiotika gegen gram-negative Erreger.

Bei ihrem Besuch im Industriepark konnte die Kanzlerin auch gleich den Startknopf für eine neue Betriebslinie zur sterilen Insulin-Abfüllung drücken. Der offiziellen Inbetriebnahme folgen allerdings noch Prozessvalidierung und Behördeninspektion. Marktreife Produkte werden erst ab 2016 vom Band laufen.

500 neue Arbeitsplätze

 Durch den Kapazitätsausbau entstanden bisher 500 neue Arbeitsplätze, weitere sollen in den kommenden Jahren folgen, heißt es.

Hauptsächlich werden auf der 75 Millionen Euro teuren Anlage Kartuschen mit dem kürzlich zugelassenen Langzeitinsulin Toujeo® (Insulin Glargin 300 U/ml) befüllt werden.

Toujeo® gilt als wichtigster Nachfolger des Blockbusters Lantus®, dessen Patentschutz aktuell abläuft. Ende Februar wurde die neue Insulin-Glargin-Hochdosis von der US-Behörde FDA zugelassen, im April gab es grünes Licht auch von der Europäischen Kommission.

"Wir sollten in Europa dafür kämpfen, ein starker pharmazeutischer Standort zu sein", sagte Merkel nach Besichtigung der Anlage. Sie sehe sich darin bestärkt, geeigneten Rahmenbedingungen einen hohen Stellenwert beizumessen. Den steten Ausbau des Höchster Industrieparks - in den zurückliegenden zehn Jahren wurden hier laut Sanofi 1,2 Milliarden Euro investiert - wertete Merkel als Beleg, dass der Konzern "offensichtlich mit dem zufrieden ist, was der deutsche Teil produziert und herstellt."

Merkel lobte Sanofis Engagement in der Antibiotikaforschung als "Chance, Innovation in Deutschland zu halten".

Der Besuch Merkels in Frankfurt "erfüllt uns mit Stolz", so Konzernchef Olivier Brandicourt. Dieses Jahr will Sanofi weitere 100 Millionen Euro für den Ausbau seiner hiesigen Biotechproduktion ausgeben.

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