Klinikmarkt

Kartellamt genehmigt Asklepios 100 Prozent Rhön

Kartellrechtlich hat Asklepios in Sachen Rhön-Übernahme jetzt freie Hand – und damit auch langfristig Planungssicherheit.

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Bonn. Das Bundeskartellamt hat dem privaten Hamburger Klinikkonzern Asklepios bereits im ersten Prüfgang die Erlaubnis erteilt, bis zu 100 Prozent der Anteile sowie die alleinige Kontrolle des Wettbewerbers Rhön-Klinikum AG zu übernehmen. Asklepios hält zusammen mit Rhön-Gründer Eugen Münch bereits etwas mehr als die Hälfte des Kapitals.

Asklepios und die Münch-Familie haben ein Joint Venture gegründet, in das sie ihre Rhön-Anteile einbringen. Zudem hat Asklepios ein öffentliches Übernahmeangebot zu 18 Euro je Rhön-Aktie lanciert, das noch bis 17. Juni läuft.

Zur Sache ließ Kartellamtspräsident Andreas Mundt verlauten, dass es mit Ausnahme der Region Gießen/Marburg „keine räumlichen Überschneidungen“ zwischen den stationären Angeboten beider Unternehmen gebe.

Mundt: „Rhön betreibt mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg die einzige privat geführte Universitätsklinik in Deutschland. Auch Asklepios ist in der Region mit mehreren Kliniken präsent. Allerdings besteht zwischen den Krankenhausstandorten der Beteiligten weder räumlich noch fachlich eine hinreichende Nähe, die zu durchgreifenden, wettbewerblichen Bedenken hätte führen können.“

Nur sieben Mal „Nein“ in 17 Jahren

Wie es erläuternd weiter heißt, musste das Kartellamt trotz fortschreitender Konzentrationsprozesse im stationären Sektor „in den vergangenen Jahren nur sehr wenige Vorhaben“ untersagen. Von 2003 bis heute seien von 321 zu prüfenden Transaktionen „lediglich sieben untersagt“ worden.

Darüber hinaus seien acht Fusionsprojekte „nach kritischer Bewertung im Rahmen einer informellen Voranfrage“ von den Betreibern schließlich abgeblasen worden.

Mit der jetzt erfolgten Freigabe kann Asklepios auch langfristig den Erwerb weiterer Rhön-Aktien ins Auge fassen. Der Zuspruch zur aktuellen Übernahmeofferte fällt nach wie vor eher mau aus.

Laut jüngster Standmitteilung wurden Asklepios erst etwas mehr als eine Million Aktien angedient, was 1,73 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte der Rhön AG entspricht. Einschließlich der eigenen Aktienpakete halten Asklepios und die Münch-Familie damit jetzt 51,80 Prozent des Grundkapitals.

Außerordentliche HV Anfang Juni

Der nordhessische Medizintechnikhersteller B. Braun, der selbst mit etwas mehr als 25 Prozent an Rhön beteiligt ist, versucht, die Übernahme durch Asklepios zu verhindern.

Am 3. Juni soll bei einer außerordentlichen Hauptversammlung unter anderem über das Ansinnen B. Brauns abgestimmt werden, das satzungsmäßige Mehrheitserfordernis für HV-Beschlüsse von einfacher Mehrheit auf 75 Prozent der Stimmen anzuheben. (cw)

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