Paracelsus-Kliniken

Kein Verkauf von Henstedt-Ulzburg

Doch kein Verkauf: Da potenzielle Käufer den Erhalt der Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg nicht garantieren konnten, will das Familienunternehmen nun in Eigenregie den Weg in die schwarzen Zahlen schaffen.

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Bleibt in Familienhänden: Klinik in Henstedt-Ulzburg.

Bleibt in Familienhänden: Klinik in Henstedt-Ulzburg.

© Schnack

HENSTEDT-ULZBURG (di). Die Paracelsus-Klinik in Henstedt-Ulzburg wird nun doch nicht verkauft. Grund: Der Träger befürchtet, dass ein Käufer den Betrieb mittelfristig einstellen oder deutlich reduzieren würde.

Damit setzt der Konzern ein wichtiges Signal, dass er seiner Verantwortung für die stationäre Versorgung in der Region gerecht wird.

"Kaufen, um dann zu reduzieren, zu verlagern oder zu schließen, damit ein Wettbewerber vom Markt verschwindet, war mit uns nicht zu machen", begründete Alfred Felscher, Sprecher der Geschäftsführung, die überraschende Kehrtwende.

Möglich war die Entscheidung wohl auch, weil Paracelsus noch inhabergeführt ist. "Als familiengeführtes Unternehmen sind wir keinen Aktionären verpflichtet, sondern nur der Patientenversorgung und der medizinischen und pflegerischen Qualität", erläuterte Felscher.

Zwischen fünf und zehn Angebote hatte es nach seiner Auskunft auf das im Januar bekannt gegebene Ausschreibungsverfahren gegeben. Paracelsus sah seinerzeit eine wirtschaftliche Perspektive für das Haus nur im Verbund - die anderen Standorte des Konzerns liegen aber zu weit entfernt.

Mehr um Patienten aus der Region werben

Am Preis sollen die Verhandlungen nach seinen Angaben nicht gescheitert sein, auch mögliche Rückzahlungsforderungen des Landes, das den Neubau mitfinanziert hatte, sollen bei den Überlegungen keine Rolle gespielt haben.

"Es ging nicht um den Kaufpreis, sondern um den Fortbestand der Klinik", verdeutlichte Felscher. Diesen konnten die Bieter offensichtlich nicht garantieren.

Die Klinik arbeitet in den roten Zahlen. Das vergangenen Jahr schloss das Haus mit einem Defizit von 7,5 Millionen Euro ab. Im laufenden Jahr hält Felscher eine Halbierung des Fehlbetrags für realistisch.

Darüber hinaus seien weitere Anstrengungen erforderlich, um in den Folgejahren in die Gewinnzone zu kommen. Derzeit werde jede Abteilung auf Abläufe und Personalschlüssel sowie Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Häusern überprüft.

In Henstedt-Ulzburg arbeiten 300 Beschäftigte, der Jahresumsatz beträgt 25 Millionen Euro. Dieser soll in den kommenden Jahren steigen. Erreicht wurde bereits eine größere Fallschwere.

Nun soll auch der Patientenzuspruch wieder steigen. Verwaltungschef Matthias Stulpe-Diederichs sieht nach der Entscheidung, die Klinik nicht zu verkaufen, dafür gute Chancen. Sein Fokus liegt besonders auf Patienten aus der Region, die sich bislang in Hamburg behandeln lassen.

Der ärztliche Leiter Dr. Thomas Bonitz ist ebenfalls optimistisch, weil in jüngerer Vergangenheit mehrere neue Chefärzte gewonnen werden konnten.

Felscher sprach angesichts der Neuzugänge von einem wichtigen Vertrauensbeweis", der sich auch positiv auf den Patientenzuspruch auswirken könne.

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