SARS-CoV-2
Kliniken fordern PKV-Pandemiezuschlag wegen Corona
Die PKV werde durch coronabedingte Belegrückgänge um bis zu 50 Prozent in den Kliniken entlastet, rechnet die Krankenhausgesellschaft vor. Von dem eingesparten Geld sollen Kliniken etwas sehen, fordert sie.
Veröffentlicht:
Mehr als nur Almosen wollen die Kliniken von der PKV zum Ausgleich coronabedingter Mindereinnahmen sehen.
© [M] K.-U. Häßler + VILevi / stock.adobe.com
Köln. Der Umfang der Extra-Vergütungen, die private Krankenversicherer (PKV) wegen der Corona-Krise an niedergelassene Ärzte und Zahnärzte zahlen, weckt Begehrlichkeiten auf Seiten der Krankenhäuser. Sie fordern von der PKV einen „Pandemiezuschlag“.
Nach einer Schätzung des PKV-Verbands erhalten die niedergelassenen Mediziner durch die vereinbarten Hygienepauschalen rund 300 Millionen Euro an zusätzlichem Honorar. Damit wollen die Versicherer Umsatzrückgänge durch geringere Patientenzahlen in den Praxen kompensieren.
Eine Milliarde Euro eingespart?
„Auch im stationären Bereich gibt es hohe Ausfälle durch den Wegfall von Erlösen aus der Behandlung von Privatversicherten“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Georg Baum. Die PKV werde durch Belegrückgänge von 30 bis 50 Prozent stark entlastet. Die DKG geht davon aus, dass der Wegfall der Behandlungen den Versicherern bislang Einsparungen von mehr als einer Milliarde Euro beschert hat.
Baums Schlussfolgerung: „Die PKV ist gefordert, aus ihren sich durch die Coronakrise ergebenden Überschüssen einen Beitrag zur Sicherung der Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser in dieser außerordentlich schwierigen Phase des Gesundheitswesens zu leisten.“
PKV in der Offensive
Genau das mache die PKV bereits, kontert Dr. Florian Reuther, Direktor des PKV-Verbands. So beteilige sich die Branche mit mehr als 300 Millionen Euro am Rettungsschirm für die Krankenhäuser. „PKV und Beihilfe sind vollumfänglich an allen krisenbedingten Zusatzzahlungen bei den Krankenhausentgelten beteiligt“, sagt er.
„Die von der DKG vermuteten Einsparungen durch verschobene Operationen sind durch aktuelle Daten aus den Krankenversicherungen nicht gedeckt“, betont Reuther. Für eine Bewertung sei es noch zu früh. Viele Leistungen würden jetzt oder in den nächsten Monaten nachgeholt. Das ist auch die Erfahrung der Signal Iduna: Der Krankenversicherer registriert eine starke Zunahme bei den Anfragen für die Kostenübernahme in Krankenhaus.