Fehlende Dateninfrastruktur

Labore: Negative Corona-Testergebnisse werden oft noch per Fax versendet

Insellösungen und unterschiedliche Technik erschwerten noch immer die Übermittlungen der Testdaten, kritisieren die Laborärzte. Die Anzahl der PCR-Tests ist wieder auf fast 1,2 Millionen gestiegen.

Veröffentlicht:
Mund auf für den Coronatest: Negative Testergebnisse bedeuten nicht automatisch weniger Arbeit für die Labore. Bei lokalen Ausbruchsgeschehen müssen sie auch negative Testergebnisse an die Gesundheitsämter übermitteln. Hier kommt îmmer noch viel zu oft das gute, alte Faxgerät zum Einsatz.

Mund auf für den Coronatest: Negative Testergebnisse bedeuten nicht automatisch weniger Arbeit für die Labore. Bei lokalen Ausbruchsgeschehen müssen sie auch negative Testergebnisse an die Gesundheitsämter übermitteln. Hier kommt îmmer noch viel zu oft das gute, alte Faxgerät zum Einsatz.

© Frank Hoermann / Sven Simon / picture alliance

Berlin. Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) fordert einheitliche Standards für die Datenübermittlung von den medizinischen Laboren an die Gesundheitsämter. Trotz des mittlerweile bundesweit etablierten Deutschen Elektronischen Meldesystems für den Infektionsschutz (DEMIS) müssten bestimmte Daten noch immer gefaxt werden, kritisiert der BDL in einer aktuellen Mitteilung.

Bei lokalen Ausbruchsgeschehen verlangten Gesundheitsämter mittlerweile auch die Übermittlung negativer Testergebnisse, was jedoch im DEMIS bisher nicht möglich sei, heißt es. Hierfür kämen stattdessen – ebenso wie für die Übertragung der Daten neuer Varianten des Coronavirus – mangels technischer Alternativen häufig Faxgeräte zum Einsatz.

Kommunale Insellösungen

Um den Schutz der Patientendaten zu gewährleisten, stellten medizinische Labore den Gesundheitsämtern mittlerweile eigene Auskunftsportale zur Verfügung. Die Gesundheitsämter hätten ihrerseits kommunale Insellösungen programmiert, um mit der Schwerfälligkeit der etablierten DEMIS- und SORMAS-Strukturen umzugehen.

„Von bundesweit einheitlichen, sicheren Dateninfrastrukturen ist Deutschland beim Infektionsschutz nach wie vor weit entfernt“, sagt der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski. Unterentwickelte technische Infrastrukturen und Insellösungen in den Kommunen trügen entscheidend dazu bei, dass die Infektionsdaten an den Wochenenden unvollständig blieben und das Infektionsmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) hinter dem technisch Machbaren zurückstehe.

Positivrate liegt bei 12,7 Prozent

Unterdessen hat sich die Anzahl beauftragter PCR-Tests auf SARS-CoV-2 weiter erhöht: Nach Angaben der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) e.V. hätten die an der Erhebung teilnehmenden 177 Labore in der vergangenen Woche 17 Prozent mehr PCR-Tests durchgeführt als in der Vorwoche – rund 1,1 Millionen Tests.

Davon waren laut ALM 149.454 positiv, in der vergangenen Woche waren es noch 128.098. Die Positivrate lag mit 12,7 Prozent annähernd gleich hoch wie in der Vorwoche (12,8 Prozent).

Die britische Variante B.1.1.7 bleibe bundesweit mit rund 90 Prozent der diagnostizierten Fälle führend, heißt es in einer ALM-Pressemitteilung. (kaha)

Mehr zum Thema

Forschung

Neue Methode zur Isolierung von HIV-Partikeln entwickelt

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen