Corona-Rettungsschirm

Labore erhoffen sich mehr Hilfe aus Berlin

Die Labore sehen sich vom sozialrechtlichen Rettungsschirm noch nicht ausreichend geschützt. Insbesondere werden regionale Unterschiede bei der Umsetzung der Ausgleichszahlungen beklagt.

Veröffentlicht:

Berlin. Mitte März verzeichnete der Branchenverein Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) erstmals Auftragsrückgang infolge der beginnenden Corona-Pandemie. In den folgenden Wochen hat sich das Überweisungsaufkommen insbesondere für Routineanalysen wie HbA1c, Lipidprofil, Blutbild, HIV-Antikörper etc. weiter verringert. Aus der jüngsten Beobachtungswoche (KW 15) werden zwischen 40 und 80 Prozent Auftragsrückgang – je nach Parameter – gemeldet. Die Zahlen nahm der ALM-Vorsitzende Dr. Michael Müller am Dienstag zum Anlass, einen bundesweit einheitlichen Rettungsschirm für Labore zu fordern.

Die mit dem COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz eingeführte Möglichkeit, Praxen durch Ausgleichszahlungen für rückläufige Patientenkontakte zu entschädigen, werde in den KV-Bezirken derzeit ganz unterschiedlich umgesetzt. Dabei seien „die Regelungen für die fachärztlichen Labore nicht klar und eindeutig umrissen“, so Müller. Von bundesweit verbindlichen Hilfszusagen erhoffe er sich mehr Planungssicherheit. Bei der wöchentlichen ALM-Online-Pressekonferenz zur Corona-Krise versicherte Müller, er habe den Eindruck, dass diese Hinweise in Berlin auch „ernst genommen werden“, insofern vertraue er darauf, dass sich zugunsten der Labore früher oder später noch etwas tut.

Weiterhin Überkapazitäten

ALM-Vorstandsmitglied Professor Jan Kramer bekräftigte ergänzend den Anspruch der Labore, bezogen auf ihren privaten Leistungsanteil auch Kurzarbeitergeld zu beanspruchen. „Kurzarbeitergeld für diesen Bereich der Nicht-GKV-Tätigkeit“ sei „rechtmäßig und keineswegs eine ‚doppelte Unterstützung‘“, so Kramer in Anspielung auf die aktuell die Runde machende Mitteilung der Bundesanstalt für Arbeit, dass Vertragsarztpraxen neben den Ausgleichszahlungen aus dem Rettungsschirm nicht auch noch Kurzarbeitergeld zusteht.

Wie es am Dienstag weiter hieß, wurden bis Ende der zweiten Aprilwoche nach Datenerhebung des ALM zuzüglich Zahlen des Robert Koch-Instituts bundesweit in Summe 2,36 Millionen Tests auf SARS-CoV-2 gemacht, aus denen eine Positivrate von 7,2 Prozent resultiert. Nachdem die Labore in Vorleistung gegangen seien und in den Aufbau neuer Testkapazitäten investiert hätten, gebe es diesbezüglich keine Engpässe. Die „verfügbaren Testkapazitäten übersteigen den Versorgungsbedarf weiterhin deutlich“, so ALM-Chef Müller. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entscheidung zur neuen Gebührenordnung für Ärzte

Deutscher Ärztetag spricht sich klar für die GOÄneu aus

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
KI-Einsatz mit Robotern im Krankenhaus oder in der ambulanten Pflege? In Deutschland noch schwer vorstellbar. Aber vielleicht ist das dieZukunft. Ein Feld auch für die Geldanlage.

© sirisakboakaew / stock.adobe.com

Interview zum Thema Geldanlage

KI für Anleger: „Ich sollte verstehen, in was ich investiere“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Deutscher Apotheker- und Ärztebank
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes