Management

Lieferprobleme bei Krankenhausapotheken mittlerweile besser im Griff

Seit Pharmahersteller Kliniken rechtzeitig über drohende Lieferprobleme informieren müssen, hat sich das Engpass-Management bei Krebsmedikamenten verbessert.

Veröffentlicht:

BERLIN. Seit Mai 2017 sieht eine Gesetzesänderung vor, dass Hersteller Lieferengpässe an Kliniken melden müssen (§ 52b  Abs. 3a Arzneimittelgesetz). Seither können sich Klinikapotheken auf nachschubkritische Situationen besser einstellen, wie Professor Bernhard Wörmann berichtet.

"Das bringt was", lobt Wörmann, moniert allerdings, dass die Pflichtmitteilungen auf den stationären Sektor beschränkt bleiben statt in ein Register einzufließen, das auch ambulant tätigen Ärzten zugänglich ist. Die bei der Oberbehörde BfArM geführte Engpass-Liste sei deshalb nach wie vor unvollständig. Wörmann ist medizinischer Leiter der Fachgesellschaft DGHO und ärztlicher Mitarbeiter der Medizinischen Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie der Charité.

Auch die seit Herbst 2016 regelmäßig beim BfArM stattfindenden Experten-Treffen ("Jour Fixe") zu Liefer- und Versorgungsengpässen hätten schon erste Erfolge gezeigt, versichert Wörmann, der ständiges Mitglied dieser Treffen ist.

Vor einem Jahr massive Probleme

Im Sommer vorigen Jahres etwa drohten Lieferausfälle für Arsentrioxid, das gegen Akute Promyelozytäre Leukämie benötigt wird. Das Thema sei beim Jour Fixe rechtzeitig aufgerufen worden. Das BfArM habe daraufhin Einfuhren erleichtert. Wörmann: "Von einem Versorgungsengpass war in der Folge nichts zu bemerken".

Freilich gebe es noch einiges zu tun. Neben verpflichtenden Engpass-Meldungen an ein allen Ärzten zugängliches Register wünscht man sich bei der DGHO eine Vorratshaltung unverzichtbarer Präparate. "Drei Monate Bevorratung und die meisten Probleme wären vom Tisch", ist Wörmann sicher. Am jüngst von der DGHO gemeldeten Problem, der exorbitanten Verteuerung des Zytostatikums Carmustin, würde aber auch das nichts ändern. Weltweit gibt es für den Wirkstoff – laut DGHO "unverzichtbarer Bestandteil" der Vorbereitung einer Blutstammzelltransplantation bei Lymphompatienten – nur einen Hersteller, die indische Firma Emcure, die die Rechte 2013 von Bristol-Myers erwarb.

Bereits 2015 hatte die DGHO eine für viele Kliniken nurmehr schwer zu stemmende Preissteigerung beklagt. Nach einem Importeurswechsel habe sich der Preis für Carmustin Anfang 2018 "nochmals deutlich erhöht". Pro Patient und Behandlung sei mit 8400 Euro jetzt das 40-Fache dessen fällig, was BMS bis 2013 verlangt hatte. Das sprenge den DRG-Rahmen und führe ins Minus, erklärt Wörmann. DRG-Budgets würden für ein Jahr im Voraus verhandelt, kurzfristige Anpassungen seien nicht vorgesehen. Daher fordert die DGHO, dass für solche Fälle monopolistischer Preisgestaltung "eine dynamische Refinanzierung ins Vergütungssystem implementiert" wird. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Prostatektomie

Roboterassistierte Chirurgie senkt Komplikationsraten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie