Corona-Kontaktnachverfolgung
Luca-App: Ein Dutzend Länder dabei, Kritik von Blindenverband
Rheinland-Pfalz will als zwölftes Bundesland die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter nutzen. Sachsen-Anhalts Blindenverband moniert derweil die fehlende Barrierefreiheit der App.
Veröffentlicht:Mainz/Magdeburg. Zur Nachverfolgung von Kontakten in der Corona-Pandemie will auch Rheinland-Pfalz bald die Luca-App einsetzen. „Gemeinsam mit Luca, den anderen Ländern und unseren IT-Partnern arbeiten wir mit Hochdruck daran, unsere Gesundheitsämter mit Luca zu vernetzen“, sagte ein Sprecher der Staatskanzlei am Donnerstag in Mainz.
Bald nach Ostern könne es soweit sein. Damit folgt Rheinland-Pfalz in puncto Luca-App dem Beispiel der Bundesländer Saarland, Hessen und Baden-Württemberg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Luca ist auch ein Kriterium für die Regionen und Kommunen in Rheinland-Pfalz, die sich bei einer stabilen Inzidenz von unter 50 als Modelle für behutsame Öffnungen im Lockdown - begleitet von Tests - bewerben wollen.
Sozialministerium weist Kritik zurück
Derweil kritisieren Blinde und Sehbehinderte die Nutzungsbarrieren der Luca-App. „Hier wurde im Vorfeld nicht bedacht, die Anwendung barrierefrei zu gestalten. Blinde Menschen werden von der Nutzung ausgeschlossen“, so Bernd Peters, Leiter der Geschäftsstelle des Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen Anhalt. „Ich finde, die Barrierefreiheit hätte eine Bedingung für den Kauf der App sein müssen.“ In Sachsen-Anhalt sollen alle 14 Gesundheitsämter in den kommenden vier Wochen an die Luca-App angeschlossen werden, teilte eine Sprecherin des Sozialministeriums in Magdeburg mit. Die Kosten von rund einer Million Euro für die Einführung des Systems trägt das Land.
Der Kritik der Sehbehinderten entgegnete eine Sprecherin des Sozialministeriums in Sachsen-Anhalt: „Wir gehen davon aus, dass die Entwicklerfirma die Barrierefreiheit kurzfristig implementiert.“ Man habe die App erstmal schnellstmöglich einführen wollen, da die Anwendung ansonsten alle wichtigen Anforderungen erfülle. (dpa/lrs/sa)