Merck KGaA steuert weiteres Rekordjahr an

Nach dem Krisenjahr 2009 zeigt die Wachstumskurve bei Merck Darmstadt wieder steil nach oben. Die Rekordzahlen 2010 will das Familienunternehmen dieses Jahr noch einmal überbieten.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Das Pharma- und Chemieunternehmen Merck KGaA setzt auf Innovationen - die aber lassen derzeit noch etwas auf sich warten.

Das Pharma- und Chemieunternehmen Merck KGaA setzt auf Innovationen - die aber lassen derzeit noch etwas auf sich warten.

© Merck KGaA

DARMSTADT. 20 Prozent mehr Umsatz, 72 Prozent operatives Plus und nach Steuern 70 Prozent mehr in der Kasse: "2010 war ein klasse Jahr" bringt es Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Merck-Geschäftsleitung, auf den Punkt.

Die Übernahme des Labordienstleisters Millipore trug etwas mehr als acht Prozent zum Umsatzwachstum bei. Knapp vier Prozent entfielen auf Währungseffekte. Das gute organische Wachstum sei der allgemeinen wirtschaftlichen Erholung und der starken Nachfrage in den Emerging Markets zu verdanken.

Vom guten Abschneiden sollen auch die Aktionäre des Pharma- und Chemiekonzerns etwas haben: Der Hauptversammlung werde eine Dividende von 1,25 Euro pro Aktie vorgeschlagen. Das entspricht einer Anhebung um 25 Prozent.

2011 will Merck erneut zweistellig zulegen. Der Umsatz soll zwischen 13 und 18 Prozent steigen, das operative Ergebnis zwischen 35 und 45 Prozent. Erstmals werde man die Umsatzschwelle von zehn Milliarden Euro überschreiten, so Kley am Montag in Darmstadt.

Merck KGaA

Branche: Pharma und Chemie

Sitz: Darmstadt

Geschäftszahlen 2010: Umsatz: 9,3 Milliarden Euro Gewinn nach Steuern: 642 Millionen Euro

Mitarbeiter: mehr als 40000 in 67 Ländern

Wichtige Produkte: Rebif® (Interferon beta-1a), Erbitux® (Cetuximab), Gonal-f® (rekombinantes humanes Fruchtbarkeitshormon), Concor® (Bisoprolol)

F&E: Die fortgeschrittene Entwicklungspipeline enthält neun Projekte der Phase III. Aktueller Hoffnungsträger ist das orale MS-Mittel Cladribin.

Ende Februar entscheidet die FDA über Cladribin

Ein wichtiger Einflussfaktor für die Geschäftsentwicklung wird die Zulassung des oralen MS-Mittels Cladribin sein. Nachdem die europäische Oberbehörde EMA ihr Placet vor kurzem endgültig verweigerte, rechnet Konzernchef Kley mit einem positiven Votum der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA noch Ende dieses Monats.

Cladribin ist derzeit Mercks wichtigster Pipeline-Kandidat. Bei den beiden vom Entwicklungsstand her nächsten Innovationen handelt es sich um zwei Krebsmittel - Cilengitide gegen Hirntumoren und den Impfstoff Stimuvax® gegen nicht kleinzelligen Lungenkrebs. Für beide Kandidaten wurde die Patientenrekrutierung zur Phase III aber gerade erst abgeschlossen.

Angesichts der stabilen, teils zweistelligen Umsatzzuwächse der fünf größten Pharma-Produkte, ist Merck allerdings in der glücklichen Lage, nicht auf Gedeih und Verderb auf schnellen Pipeline-Nachschub angewiesen zu sein.

So legte allein das größte Konzernprodukt, das MS-Mittel Rebif® (Interferon beta-1a) 2010 um 8,5 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zu. Das Krebsmittel Erbitux® (Cetuximab) steigerte den Umsatz um knapp 18 Prozent auf 820 Millionen Euro. In Japan wurde das Mittel zur Erstlinientherapie bei metastasierendem Darmkrebs zugelassen, was weiteres Wachstum sichert.

Insgesamt setzte Merck mit seiner Pharmasparte 2010 rund 5,8 Milliarden Euro um (+7,6 Prozent). Zwei Drittel davon entfielen auf die fünf Top-Produkte, zu denen auch das Fruchtbarkeitshormon Gonal-f®, der Blutdrucksenker Concor® (Bisoprolol) und Metformin (Glucophage®) gehören.

Der operative Spartengewinn nahm um 59 Prozent auf 565 Millionen Euro zu. Wenig zufrieden zeigte sich Konzernchef Kley mit der OTC-Sparte, die sich nur um ein Prozent auf 472 Millionen Euro verbesserte. Kley dementierte jedoch Berichte, wonach er beabsichtige, die Sparte zu verkaufen.

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