Missglückte Op: Klinik muss Millionen zahlen

ERFURT (rbü). Eine schwerer Op-Fehler kostet das Helios-Klinikum in Erfurt 2,8 Millionen Euro Schaden ersatz.

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Während einer Operation am Mittelohr hatte ein Schüler aus Thüringen vor sieben Jahren einen Herzstillstand erlitten. Die Folge: ein schwerer Hirnschaden.

Der heute 23-jährige Patrick H., der sich nur sein Trommelfell hatte schließen lassen wollen, ist seitdem schwerstbehindert, auf den Rollstuhl angewiesen und kann nicht mehr sprechen.

Die Familie des jungen Mannes und das Krankenhaus haben sich nach einem jahrelangen Rechtsstreit nun auf einen Vergleich geeinigt, wie das Landgericht Erfurt mitteilte. In den knapp drei Millionen Euro sind 500.000 Euro Schmerzensgeld enthalten, sowie Behandlungs- und Pflegekosten.

Einem Gerichtsgutachten zufolge wurde der Herzstillstand durch den während der Op verabreichten Medikamenten-Cocktail verursacht.

Das Helios-Klinikum bedauerte den tragischen Vorfall, der wegen gravierender Fehler deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt hatte, von Anfang an. Der zuständige Narkose-Oberarzt wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung verurteilt und vom Krankenhaus entlassen.

"Da ist so viel schiefgelaufen, da kann man nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen", hatte der zuständige Richter bereits bei einem ersten Prozess im Jahr 2008 gesagt.

Demnach waren Aufklärungsbögen und Protokolle lückenhaft. In dem Aufwachprotokoll nach der OP stehe beispielsweise, der Patient sei "wach, gesund und vital".

Der Pfleger gab damals vor Gericht an, er hätte das - wie damals üblich - schon vorgeschrieben.

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