Corona-Prävention
Moderna-Impfstoff: Halten Lieferzusagen 100-prozentig ein
Spätestens Ende Juni sollen auch Praxisinhaber Modernas COVID-19-Impfstoff bekommen können. Dessen Stabilitätsdaten versprechen ein weitgehend unkritisches Handling.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Frankfurt/Main. Wo bleibt eigentlich der COVID-Impfstoff von Moderna? Eine Abrechnungsnummer gibt es für das mRNA-Präparat zwar schon – nämlich die Pseudo-GOP 88332. Doch einstweilen werden nur Impfzentren mit der Vakzine beliefert. Dabei sind nicht nur die Wirksamkeitsdaten vergleichbar gut wie die des Konkurrenzproduktes aus Mainz.
Die Stabilitätsdaten lassen den Moderna-Impfstoff geradezu ideal für die Bevorratung unter Alltagsbedingungen erscheinen: Bis zu 30 Tage darf er labelkonform bei Kühlschranktemperatur zwischen 2 und 8 Grad Celsius gelagert werden, bis zu 12 Stunden lang bei Zimmertemperatur.
Kein Konflikt mit dem Ministerium
Rund 80 Millionen Dosen soll Moderna dieses Jahr nach Deutschland liefern – und werde diese Vereinbarung auch „voll erfüllen“, wie Europachef Dan Staner im Gespräch mit der „Ärzte Zeitung“ betonte. Damit ist Modernas Präparat nach Menge hinter Pfizer/BioNTech (über 100 Mio. Dosen) der zweitwichtigste Baustein in der Impfkampagne der Bundesregierung.
Spätestens gegen Ende Juni sollen sich die Liefermenge nach Deutschland so stark erhöht haben, dass auch niedergelassene Ärzte das Präparat beziehen und verimpfen können, versichert Staner. „Ich bin davon überzeugt, dass das klappt.“
Medienberichte, wonach das US-Unternehmen nicht bereit sei, sein Produkt über Großhandel und Apotheken verteilen zu lassen, und stattdessen am Aufbau eines eigenen Lieferdienstes in die Praxen arbeite, werden von Staner ebenso dementiert, wie Meldungen, Moderna liege deswegen mit dem Bundesgesundheitsministerium im Streit. „Einen Konflikt können wir nicht bestätigen“, heißt es.
Die Beziehungen zur Regierung seien vielmehr „ausgezeichnet“, wie Staner versichert. Im übrigen überlasse man die Verteilung des Impfstoffs den EU-Ländern. Staner: „Wir sind ein vergleichsweise kleines Unternehmen und könnten uns garnicht um eine eigene Lieferkette in jedem europäischen Mitgliedstaat kümmern“. Jedes Land werde zentral beliefert und kümmere sich dann selbst um die Distributionswege.
Und auch aus Berlin sind auf Nachfrage keine Dissonanzen zu vernehmen. Dass der Moderna-Impfstoff derzeit nur in Impfzentren eingesetzt wird, habe rein praktische Gründe, so ein Ministeriumssprecher. Das Liefervolumen sei noch nicht hoch genug, als dass sich die aufwändigeren Prozesse in Großhandel und Apotheken lohnten.
Meldung über Ausfälle sind „Fake News“
Staner bekräftigt unterdessen die Liefertreue seines Unternehmens. Bereits im Januar habe man nach Deutschland geliefert und im 1. Quartal die Mengenzusage „zu 100 Prozent eingehalten“. Das werde im 2. Quartal – von April bis Ende Juni sind etwas mehr als sechs Millionen Moderna-Dosen vereinbart – nicht anders sein, „ich habe keinen Grund, daran zu zweifeln“.
Die am Mittwoch von verschiedenen Medien übernommene Meldung, Moderna werde seinen Lieferverpflichtungen im April nicht nachkommen können, werden von Staner energisch zurückgewiesen. Ein Online-Portal hatte zuerst berichtet, 880.000 Dosen der Moderna-Vakzine würden ausfallen, Impftermine infolgedessen storniert werden müssen. Dabei handele es sich um „Fake News“, so Staner.
Moderna werde „sämtliche vierteljährlichen vertraglichen Liefervereinbarungen mit der Europäischen Kommission und den einzelnen Mitgliedsstaaten erfüllen“. Zugesagte Kontingente würden keineswegs storniert. Allerdings sei es möglich, dass je nach Produktionsverlauf und Chargen-Freigabe Lieferinformationen aktualisiert werden müssten. (cw)