Munte empfiehlt die Aussetzung der Kodierrichtlinien

Der Vorsitzende der KVB Dr. Axel Munte sieht in den Ambulanten Kodierrichtlinien noch Optimierungsbedarf.

Veröffentlicht:
"Die Qualität der Kodierung muss gewährleistet sein." (Dr. Axel Munte, KVB-Chef)

"Die Qualität der Kodierung muss gewährleistet sein." (Dr. Axel Munte, KVB-Chef)

© KV Bayerns

MÜNCHEN (sto). Für eine Aussetzung der Ambulanten Kodierrichtli-nien (AKR), die eigentlich am 1. Januar 2011 eingeführt werden sollen, hat sich der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Axel Munte, ausgesprochen.

Die Erfahrungen aus der Pilotphase in Bayern hätten gezeigt, dass die Kodierrichtlinien noch nicht praxistauglich sind und viel Mehraufwand verursachen, schreibt Munte in einem Infobrief an die Fachärzte in Bayern. Die Einführung sollte daher verschoben werden, bis alle "Kinderkrankheiten" behoben sind.

Zwar seien noch nicht alle Auswertungen der Testphase in Bayern abgeschlossen, an der sich im Juli und August etwa einhundert Praxen beteiligt hatten, schreibt Munte. Dennoch zeichne sich schon jetzt ab, dass der Aufwand von Praxis zu Praxis unterschiedlich sei.

So sei ein jung niedergelassener Arzt, der frisch aus einer Weiterbildungszeit in der Klinik kommt, mit der Systematik besser vertraut als ein Arzt mit langjähriger Praxistätigkeit. "Wie hoch speziell der initiale Aufwand ist, Dauerdiagnosen in anamnestische und behandlungsbedürftige Diagnosen umzuwandeln, hängt darüber hinaus auch von der Fachgruppe und dem Praxisschwerpunkt ab", so Munte.

Die Testphase habe auch gezeigt, dass bei einigen Software-Anbietern noch Nachbesserungsbedarf bestehe. So seien die Anwendungshinweise zu den Kodierrichtlinien in den Praxissystemen teilweise unhandlich integriert. "Auch die Suchfunktion zu den ICD-10 Kodes ist oft umständlich und nicht anwenderfreundlich", so Munte. Beispielsweise müssten Codes aus langen Listen mühsam herausgesucht werden.

Optimierungsbedarf bestehe teilweise auch in der Formulierung der Anwendungshinweise. Für einige Praxen könnte die Einführung der AKR zudem mit Kosten verbunden sein, weil die Hardware nachgerüstet werden muss.

Insgesamt habe der Test gezeigt, dass schwer bedienbare Kodierrichtlinien sogar zu Falschkodierungen führen können. "Da von der korrekten Kodierung künftig noch mehr als heute die Geldverteilung im Gesundheitswesen und damit unser ärztliches Honorar abhängen soll, muss die Qualität der Kodierung gewährleistet sein", fordert Munte. Unabdingbare Voraussetzung hierfür eine leichte und unbürokratische Umsetzung der Kodierrichtlinien.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umstellung TI-Kryptografie von RSA auf ECC

Wechsel zu neuem eHBA: KBV bittet Netzagentur um Fristverlängerung

Abschaltung am 20. Oktober

Bye KV-Connect: KIM übernimmt

Elektronische Patientenakte

ePA wird zur Pflicht: Worauf es für Praxen jetzt ankommt

Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Dr. Uwe Wolfgang Popert 21.09.201019:33 Uhr

Kodierrichtlinien fordern Korrektheit, nicht Geschwindigkeit

Liebe Herr Polanski
Schön, wenn Sie schnell eine Diagnose verbuchen können. Wenige Sekunden je Diagnose sind tatsächlich der Maßstab für die Praxistauglichkeit.

Das Problem der Kodierrichtlinien sind aber die Anforderungen an die Genauigkeit und Korrektheit der Verschlüsselung. Würden Sie einen der von Ihnen geforderten Kurse machen (oder die 161 Seiten der AKR lesen), dann würden Sie vermutlich feststellen, daß das dort Geforderte viel Zeit braucht. Und dass die AKR noch weit über die Komplexität der ICD-10 hinausgeht. Für den -angeblich- einzigen Zweck der AKR, die Verbesserung des Morbi-RSA, sind die Anforderungen viel zu komplex. Die meisten mühsam überprüften Diagnosen sind für den Morbi-RSA völlig unrelevant. Frohes Erwachen in den Schulungen!

Christoph Polanski 15.09.201023:49 Uhr

Fortbildungen empfohlen

Für die Kodierung von 3 bis 4 Diagnosen brauche ich mit der Software MCS-ISYNET ca. 15-20 Sekunden.
Eine Fortbildung über die Kodierungsmöglichkeiten wäre für viele Kollegen hilfreich! Eigentlich müsste man solche Fortbildungen für Ärzte von den KV-en und Kassen verlangen.

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung