NRW: Beihilfe prüft jetzt schneller

In diesem Jahr beginnt die Beihilfe in Detmold damit, Arztbelege einer automatischen Plausibilitäts prüfung zu unterziehen. Durch die Scanstelle sollen Beihilfeanträge schneller bearbeitet werden - und Ärzte schneller an ihr Geld kommen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Ärzte sollen jetzt schneller an ihre Vergütung kommen.

Ärzte sollen jetzt schneller an ihre Vergütung kommen.

© suedraumfoto / imago

KÖLN. Das Land Nordrhein-Westfalen verspricht sich deutliche Kostensenkungen von der automatisierten Rechnungsprüfung in der Beihilfe.

"Vorsichtig geschätzt könnte der Landeshaushalt um 16 Millionen Euro bis 32 Millionen Euro pro Jahr entlastet werden", sagt Iris Reinhard, Leiterin der Zentralen-Scanstelle-Beihilfe der Bezirksregierung Detmold.

Für die Landesbediensteten geben die Beihilfestellen in NRW pro Jahr 1,56 Milliarden Euro aus.

In diesem Jahr werden die Mitarbeiter der Scanstelle damit beginnen, aus Arzt-, Zahnarzt- und Krankenhausrechnungen sowie Rezepten alle Einzeldaten auszulesen.

Die Belege werden einer automatischen Plausibilitätsprüfung unterzogen, wie es bereits viele private Krankenversicherer machen. Dabei fallen Schreibfehler genauso auf wie Unstimmigkeiten bei der Abrechnung, etwa wenn Ziffern nicht zusammen abgerechnet werden dürfen.

Seit April 2010 werden in der Detmolder Einrichtung die Beihilfeanträge aus Nordrhein-Westfalen erfasst und klassifiziert. "Die eigentliche Sachbearbeitung erfolgt auf dieser Basis weiterhin dezentral", sagt Reinhard.

Bis zu 10.000 Anträge pro Tag

Durch die Scanstelle werden Beihilfeanträge schneller bearbeitet. Früher konnte das in einigen Bereichen bis zu acht Wochen dauern.

"Ziel ist, dass Beihilfeberechtigte nach zwei bis drei Wochen das Geld auf dem Konto haben", sagt sie. In der Regel kommen dadurch auch Ärzte schneller an ihre Vergütung.

Die Stelle hat 2011 insgesamt 22,5 Millionen Seiten verarbeitet. Bei ihr gehen zwischen 6000 und 10.000 Anträge pro Tag ein. Die Mitarbeiter erfassen anhand der Rezepte auch, welche Arzneimittelrabatte den NRW-Beihilfestellen von den Pharmaunternehmen zustehen.

Die entsprechenden Daten melden sie dann an die Zentrale Stelle zur Abrechnung von Arzneimittelrabatten, die das Geld für die Unternehmen der Privaten Krankenversicherung und für die Beihilfestellen einsammelt.

Für Bundesländer, die keine Scanstelle haben, sei die Realisierung der Rabatte oft zu aufwändig, sagt Reinhard. NRW kooperiert in diesem Bereich mit Hessen und Rheinland-Pfalz.

Ab März wollen auch die Städte Köln und Düsseldorf für die kommunalen Beihilfeberechtigten die Dienste der Detmolder Scanstelle in Anspruch nehmen.

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