Neue Modelle gegen den Fachkräftemangel

Die Konkurrenz um Fachkräfte im Gesundheitswesen nimmt zu. Selbst Kliniken, die bisher noch unter Bewerbern auswählen konnten, müssen sich neu orientieren.

Veröffentlicht:

HAMBURG (di). Krankenhäuser spüren zunehmend den Fachkräftemangel in den Pflegeberufen. Auch bekannte Kliniken in Metropolen müssen sich um qualifizierte Mitarbeiter bemühen.

"Der Eingang der Bewerbungen hat sich seit 2006 halbiert", berichtete Helmut Schiffer auf dem neunten Gesundheitspflegekongress von Springer Medizin in Hamburg.

Schiffer ist stellvertretender Pflegedirektor der Berliner Charité - ein Haus, das immer noch unter Bewerbern auswählen kann. Aber Schiffer wertet den Rückgang als "Signal, dass wir uns kümmern müssen."

Bereitschaft zum Arbeitgeberwechsel sinkt

Nach seiner Beobachtung hat die Bereitschaft von Beschäftigten im Pflegebereich, den Arbeitgeber zu wechseln, in den vergangenen Jahren zu- und die Loyalität gegenüber dem aktuellen Arbeitgeber abgenommen.

Einher geht diese Entwicklung mit einer intensiven Suche nach Nachwuchskräften durch andere Branchen sowie mit einer mobilen und selbstbewussten jungen Generation, die hohe Ansprüche an die Qualität der eigenen Tätigkeit stellt.

Die Charité hat auf diese Entwicklung reagiert, indem sie inzwischen deutlich früher als sonst Übernahmeangebote für die Zeit nach der Ausbildung unterbreitet, um den Nachwuchskräften Klarheit zu bieten.

Weil in vielen Branchen bessere Verdienstmöglichkeiten bestehen, hat das Haus in Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat ein Modell zur übertariflichen Bezahlung erarbeitet.

Flexibler Einsatz der Arbeitskräfte

Das beinhaltet, dass zusätzliche Dienste gegen höheren Bezahlung zu einer von den Arbeitnehmern gewünschten Zeit geleistet werden können.

Im Gegenzug kann der Arbeitgeber bestimmen, wo der Beschäftigte eingesetzt wird. So können Ausfälle oder Nachfragespitzen in einzelnen Abteilungen ohne externe Kräfte, die erst eingearbeitet werden müssten, ausgeglichen werden. Bis zu vier solcher zusätzlichen Dienste sind monatlich möglich.

Arbeitgeber werden nach Überzeugung Schiffers künftig verstärkt die Entwicklung von Pflegekräften organisieren müssen, mehr Wert auf die Behandlung von Konflikten legen und die Ursachen erheben und auswerten müssen, weshalb Mitarbeiter in ein Unternehmen kommen, dort bleiben oder es verlassen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Entlassmanagement

Wenn die Klinik Faxe in die Praxis schickt

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an