Neuer Klinik-Standort setzt auf alte Einweiser

In wenigen Wochen eröffnet das neu gebaute Diakonie Klinikum Hamburg und beherbergt dann drei Traditionshäuser unter einem Dach. Zuweisende Ärzte sollen ihre Patienten an diesen neuen Standort schicken. Chefarzt Professor Andreas de Weerth sieht dem Zusammenschluss optimistisch entgegen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Das Diakonie Klinikum Alten Eichen wird im Diakonie Klinikum aufgehen.

Das Diakonie Klinikum Alten Eichen wird im Diakonie Klinikum aufgehen.

© di (2)

HAMBURG. Die einweisenden Ärzte kennen das Diakonie Klinikum Alten Eichen als Haus, in dem sie schnell einen ärztlichen Ansprechpartner finden und das sie über die Behandlung ihrer eingewiesenen Patienten informiert.

Bei nur 200 Betten und 5000 stationär behandelten Patienten im Jahr kennt Chefarzt Professor Andreas de Weerth fast jeden einweisenden Arzt, der regelmäßig Patienten in sein Haus überweist.

Wie verändert sich das Verhältnis zwischen einweisenden Ärzten und Klinikkollegen, wenn Alten Eichen im Januar umzieht und zusammen mit zwei anderen Krankenhäusern im neuen und größeren Diakonie Klinikum an einem anderen Standort in der Hansestadt aufgeht? "Hoffentlich gar nicht", sagt de Weerth, der seine niedergelassenen Kollegen um kritische Begleitung auch nach dem Umzug bittet.

Denn nichts ist für ihn so wertvoll wie Hinweise aus den zuweisenden Praxen, wenn diese Defizite in der Kooperation beobachten. Das soll nach seinem Willen auch am neuen Standort so bleiben.

Rund zehn Autominuten ist das neue Haus vom alten Standort entfernt. Dort punktete Alten Eichen bei den Einweisern mit dem kurzen Draht zu den Klinikärzten - etwas, das sie in Hamburgs Großkliniken häufig vermissen.

Die Patienten wiederum schätzen Alten Eichen wegen der persönlichen Betreuung. "Wir versuchen, beides auch am neuen Standort zu erhalten", versichert Internist de Weerth im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Als Chefarzt eines Hauses in christlicher Trägerschaft legt er großen Wert darauf, dass der persönliche Kontakt zu Patienten und Einweisern weiterhin eine Stärke der Klinik bleibt. Dennoch bleiben Risiken mit dem Umzug verbunden.

Ein neuer Standort, eine fremde Umgebung, neue Technik und möglicherweise Anlaufschwierigkeiten, weil im Ablauf noch nicht alles reibungslos funktioniert - wie schnell hier Probleme auftreten können, hatte das UKE bei der Inbetriebnahme der modernen Klinik erfahren müssen.

Und das UKE hatte weder einen neuen Standort bezogen, noch wurden dort drei bislang unabhängig voneinander arbeitende Häuser vereinigt. Hinzu kommt: Am alten Standort von Alten Eichen im Norden Hamburgs gibt es mit dem Albertinen namhafte Konkurrenz, die den Einweisern als Alternative bereit steht.

Trotz der riesigen Herausforderung bleibt de Weerth gelassen und optimistisch. Er setzt darauf, dass Einweiser und Patienten auch Verständnis aufbringen, wenn es an den ersten Tagen nicht wie am Schnürchen läuft.

Damit die zuweisenden Ärzte vorab informiert sind, bietet das neue Haus im Dezember Einweiserwochen an, in denen sie das Haus kennen lernen können. Jeder Einweiser bekommt darüber hinaus schriftliche Informationen und telefonische Ansprechpartner, an die er sich wenden kann.

Das ist eigentlich für die bisherigen festen Einweiser kaum erforderlich - "die haben meine Handynummer oder erreichen immer ganz schnell einen Oberarzt bei uns", sagt de Weerth.

Doch er macht keinen Hehl daraus, dass das neue Haus auch neue Einweiser und Patienten erreichen will. Schon jetzt kämpft manche der Hamburger Kliniken mit aggressiver Werbung um Patienten - ein Instrument, das de Weerth für sein Haus auch künftig ausschließt: "Das passt nicht zu uns. Wir leisten Medizin auf hohem Niveau und mit persönlicher Note. Wir setzen auf Mund-Propaganda."

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