Nachwuchs
Neuro-Netzwerk soll translationale Forschung beflügeln
Frankfurt/Berlin. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung will dem akademischen Nachwuchs auf dem Gebiet der klinischen Neurowissenschaften neue Perspektiven aufzeigen. Dazu initiiert sie nach eigenen Angaben ein innovatives Forschungs- und Karrierenetzwerk, das beispielgebend für andere Forschungsfelder sein soll. „Mit dem Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience und dessen Karriereprogramm Hertie Academy of Clinical Neuroscience sehen wir uns als Katalysator für langfristige Partnerschaften zwischen innovativer neurowissenschaftlicher Forschung an universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen,“ erläutert Dr. Astrid Proksch Stiftungs- Geschäftsführerin für den Bereich „Gehirn erforschen“.
Der Hertie-Stiftung geht es offensichtlich darum, die Translation zu beschleunigen und Innovationen schneller in die klinische Versorgung und später auch in den GKV-Leistungskatalog zu bekommen. „Um die international nur punktuell wettbewerbsfähige medizinische Forschung in Deutschland voranzubringen und den Patienten schneller neue Therapieformen zu ermöglichen, braucht es einen Strukturwandel, der die translationale Forschung durch strategische Partnerschaften stärkt und exzellenten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern für ihre Karriere neue Perspektiven bietet“, verdeutlicht Proksch.
Für das Hertie Network haben sich in diesem Sommer bundesweit 15 Universitätsstandorte beworben, wie es von Stiftungsseite heißt. Eine internationale Jury unter Vorsitz von Professor Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, habe daraus die sechs überzeugendsten Standorte ausgewählt: Neben Bonn, Berlin, Hamburg und Tübingen haben sich mit den Medizinischen Fakultäten der beiden Münchener Universitäten sowie mit den Medizinischen Fakultäten Heidelberg und Mannheim jeweils Partnerschaften für eine Tandembewerbung gebildet.
„Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Standorte waren einerseits herausragende Leistungen in Forschung und Krankenversorgung, andererseits die Nachwuchsförderprogramme. Besonders beeindruckt waren wir von den vorgeschlagenen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern für das Programm. An allen sechs Standorten ist es gelungen, wirklich kluge Köpfe für die klinische Hirnforschung zu begeistern“, resümiert Wiestler.
Die von der Hertie-Stiftung zur Verfügung gestellten fünf Millionen Euro fließen größtenteils in die Hertie Academy of Clinical Neuroscience, an der pro Standort vier exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler teilnehmen werden. Jeder Standort beteilige sich zudem mit mindestens 330 000 Euro Eigenmitteln, wie es heißt. (maw)