Hamburg

Niedrige Infektionsraten in Kliniken

Der Hamburger Krankenhausspiegel zeigt für Kliniken der Hansestadt positive Entwicklungen bei der Hygiene auf den Stationen.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:

HAMBURG. In Hamburger Krankenhäusern liegt die Infektionsrate bei nosokomialen Infektionen unter dem Bundesschnitt. Das zeigen die jüngsten Zahlen des Hamburger Krankenhausspiegel.

Beim Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks beträgt die Infektionsrate in Hamburger Krankenhäusern 0,1 Prozent. Das waren fünf von über 4500 Patienten. "Bundesweit liegt die Rate fünf Mal so hoch", teilte die Geschäftsstelle des Hamburger Krankenhausspiegels mit.

Ähnlich günstig seien die Zahlen bei künstlichen Kniegelenken (Hamburg: 0,1 Prozent, Bund: 0,3 Prozent), Oberschenkelhalsbruch-Operationen (Hamburg: 0,85 Prozent, Bund: 1,15 Prozent) und Wechsel des künstlichen Hüftgelenks (Hamburg: 1,3 Prozent, Bund: 3,5 Prozent).

Diese Daten gelten als "Einstieg in eine umfassende Hygieneberichterstattung, die in den kommenden Jahren schrittweise ausgeweitet werden soll", hieß es.

Antibiotikaprophylaxe vor der Op

Die guten Hamburger Ergebnisse seien Ausdruck einer leitlinienkonformen Antibiotikaprophylaxe vor der Operation, hieß es. So erhielten in Hamburg 99,8 Prozent der Patienten, die an einem Oberschenkelhalsbruch operiert wurden, vorbeugend Antibiotika.

Die Raten beim Einsatz künstlicher Knie- oder Hüftgelenke waren ähnlich hoch. Die wenigen Ausnahmen waren fast alle medizinisch begründet, zum Beispiel wegen Medikamentenunverträglichkeiten, hieß es.

Auch in der Gynäkologie, bei Gebärmutteroperationen, bekamen 99,4 Prozent der Patientinnen vorbeugend Antibiotika, bundesweit waren es nur 96,7 Prozent.

Konsequente Desinfektion der Hände

Neben dem intensiven Einsatz von Antibiotika setzen die Hamburger Kliniken auf speziell weitergebildete Hygienefachkräfte und Krankenhaushygieniker, die von hygienebeauftragten Ärzten und Pflegekräften in den Fachabteilungen unterstützt werden.

"Von zentraler Bedeutung ist die konsequente Desinfektion der Hände vor und nach jedem Patientenkontakt, weil Hände die Hauptüberträger sind. Das gilt insbesondere für die Notaufnahme- und Intensivstationen", erklärt Dr. Susanne Huggett, Leitende Hygiene-Ärztin.

Viele Krankenhäuser nehmen an der "Aktion saubere Hände" teil und messen den Verbrauch von Händedesinfektionsmitteln auf den einzelnen Stationen.

Dr. Claudia Brase, Geschäftsführerin der Hamburgischen Krankenhausgesellschaft, schlug im Zuge der Präsentation der Zahlen vor, Hamburg als Pilotregion für Krankenhaushygiene zu etablieren. "Aufgrund der kurzen Wege ist Hamburg dafür besonders geeignet ", so Brase.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung