Tarifverhandlungen in Kliniken
Noch kein Tarifkompromiss bei SRH in Sicht
Auch bei privaten Klinikanbietern laufen aktuell Tarifverhandlungen. SRH meldet jetzt „außerordentlich schwierige“ Gespräche. Auch ver.di klagt darüber, dass immer noch kein besseres Angebot vorliege.
Veröffentlicht:Heidelberg. Die Tarifgespräche zwischen der SRH und der Gewerkschaft ver.di für die Angestellten in den Akutkliniken gestalten sich außerordentlich schwierig. Das hat SRH, nach eigenen Angaben einer der größten Bildungs- und Gesundheitsanbieter Deutschlands, gemeldet. Auch die mittlerweile vierte Verhandlungsrunde sei ergebnislos verlaufen.
„Zu einer Verhandlung gehört, dass beide Gesprächsseiten auch bereit sind, Kompromisse einzugehen. Es gab in den bislang vier Verhandlungsrunden aber keinerlei Konsensbereitschaft seitens ver.di“, sagte Werner Stalla, Leiter des Gesundheitsbereiches der SRH.
Bereits im vergangenen November habe SRH darauf hingewiesen, dass die von ver.di geforderten Lohnerhöhungen in ihrer jetzigen Form für die Einrichtungen der SRH existenzbedrohend und damit nicht umsetzbar seien. „Dieses Problem wird auch durch Streiks nicht gelöst. Wir benötigen stattdessen seitens beider Gesprächsparteien einen ausgewogenen Blick sowohl auf das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen als auch die Existenzfähigkeit unseres Unternehmens“, so Stalla weiter laut Mitteilung.
Beide Seiten klagen über mangelnde Kompromissbereitschaft
„Wir haben ehrliches Verständnis für die Belastungen unserer Kolleginnen und Kollegen und wollen natürlich den allgemein gestiegenen Kosten Rechnung tragen. Ein erstes konkretes Angebot haben wir bereits im Januar 2023 unterbreitet, und wir sind es zu verbessern bereit“, ergänzte Werner Stalla. „Es braucht aber auch Kompromissbereitschaft seitens ver.di, um zu einer guten, konstruktiven Lösung kommen zu können.“
Auch die Gewerkschaft verdi klagt nach eigener Mitteilung über mangelnde Kompromissbereitschaft bei SRH. Auch in der vierten Runde der Tarifverhandlungen Ende März sei die SRH-Spitze ihren Beschäftigten kein Stück entgegengekommen. Sie verweigere weiterhin die dringend nötige Gehaltserhöhung zur Sicherung der Kaufkraft“, heißt es in einer Mitteilung von verdi.
Plus 10,5 Prozent für zwölf Monate
Die ehrenamtliche ver.di-Tarifkommission fordere für die rund 8.200 Beschäftigten der 13 SRH-Kliniken und Reha-Einrichtungen, die unter den Konzerntarifvertrag fallen bzw. diesen anwenden, Lohnerhöhungen von 10,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Mindestens sollen die Einkommen demnach um 500 Euro monatlich steigen. Die Gewerkschaft wolle jetzt Druck machen.
Die Tarifparteien haben sich laut Mitteilung der SRH darauf verständigt, am 19. und 20. April abermals zusammenzukommen. Die SRH strebt im Zuge dieses Termins eine umfassende Gesamtlösung an. (ger)