Onkologisches Versorgungsnetzwerk hat Hausärzte im Auge
32 Mitglieder zählt der onkologische Arbeitskreis Mittelhessen bereits. Ende Oktober ist auch ein erstes Treffen mit Hausärzten geplant. Ziel ist es die Versorgung von Tumorpatienten in der Region zu verbessern.
Veröffentlicht:GIESSEN (ine). Vor 15 Jahren wurde der onkologische Arbeitskreis Mittelhessen (OAM), gegründet.
Kooperation mit Hausärzten soll vertieft werden
Der Verein mit inzwischen 32 Mitgliedern aus Kliniken und Praxen (Region Gießen, Friedberg, Wetzlar, Lich, Schotten) hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgung von Tumorpatienten in der Region zu verbessern. Nun soll auch die Kooperation mit Hausärzten vertieft werden.
Die Initiative zur Gründung ging von Dr. Uwe Kullmer, Chefarzt der Gynäkologischen Abteilung der Asklepios-Klinik Lich aus. Heute gehören sieben Kliniken und Ärzten aus niedergelassenen Praxen aus Disziplinen wie der Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie, Hämatologie und Onkologie, Pathologie, Psychoonkologie, Radiologie, Strahlentherapie und Urologie zum Netz.
Psychosozialen Betreuung von Tumorpatienten kostenlos
Im Laufe der Zeit ist es ihnen gelungen, ein onkologisches Versorgungs- und Kompetenznetzwerk aufzubauen. Dazu gehören Fortbildungen für Kollegen und Angebote zur psychosozialen Betreuung von Tumorpatienten. Letztere ist für Patienten und ihre Angehörige kostenlos und wird über Spendengelder finanziert.
Die direkte Ansprache über Sektorengrenzen hinweg zeichnet das Netzwerk aus: "Wir setzen auf den persönlichen Kontakt als effektiven Dienstweg ohne institutionalisierte Konstruktionen", sagt Gerson Lüdecke, Vorsitzender des OAM und Oberarzt an der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Gießen.
Die persönlichen Kontakte ermöglichten in kürzester Zeit eine optimierte Versorgung - und dies ohne große Bürokratie und Administration.
Hausärzte als Partner des Arbeitskreises noch nicht mit im Boot
Hausärzte sind momentan als Partner des Arbeitskreises in der onkologischen Versorgung noch nicht mit im Boot. "Prinzipiell besteht Gesprächsbereitschaft auf beiden Seiten", berichtet Lüdecke.
Ende Oktober sei ein erstes gemeinsames Brainstorming geplant. Das Thema lautet: Wo gibt es Probleme in der Versorgung von Tumorpatienten? Wirtschaftliche Aspekte sind dabei jedoch ausgeklammert. "Hippokrates haben wir auch im DRG-Zeitalter nicht vergessen", sagt Lüdecke.
Ziel sei eine möglichst pragmatische und produktive Zusammenarbeit mit Hausärzten. Die Stärke des Vereins liege darin, dass sich alle Mitglieder kennen, respektieren und am gleichen Strang ziehen.