Mordverdacht in der Charité

Patientenschützer wertet Mord durch Ärzte als „absolute Ausnahme“

Nach Ansicht des Patientenschützers Eugen Brysch sind von Ärzten begangene Morde selten. Er plädiert für eine Kultur des Hinschauens in den Kliniken, um derartige Taten künftig zu verhindern.

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Berlin. Nach der Verhaftung eines Herzmediziners wegen Mordverdachts in Berlin betont ein Patientenschützer die Seltenheit derartiger Taten. „Dass Ärztinnen oder Ärzte ihre Patienten töten, ist die absolute Ausnahme“, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, am Dienstag auf Anfrage. Trotzdem brauche es in den Einrichtungen eine „Kultur des Hinschauens“: Nirgendwo sei es leichter zu morden als im Krankenhaus und im Pflegeheim, weil Sterben dort Alltag sei. „Deshalb ist es wichtig, Einzeltäter in Medizin und Pflege schnellstmöglich zu identifizieren und zu stoppen.“

Täter werden immer von Kollegen überführt

Angehörige oder Mitpatienten könnten das nicht leisten, meinte Brysch. Fast immer würden Täter in solchen Fällen von Kolleginnen und Kollegen überführt. Das Thema müsse immer wieder auf die Tagesordnung von Teambesprechungen. „Alle Ebenen in einem Haus sind gefragt“, sagte Brysch. Notwendig seien zudem digitale Stationsapotheken, ein externes Whistleblower-System, zentrale Ermittlungsbehörden und Schwerpunkt-Staatsanwaltschaften zu Delikten in Medizin und Pflege.

Am Montag war ein Kardiologe der renommierten Charité in Berlin wegen des dringenden Verdachts des zweifachen Mordes verhaftet worden. Der 55-Jährige soll zwei schwer kranke Patienten in den Jahren 2021 und 2022 mit überdosierten Medikamenten getötet haben. Der Mann wurde laut Staatsanwaltschaft im August 2022 von der Charité freigestellt. Die Klinik hatte nach eigenen Angaben damals über ein Whistleblower-System einen anonymen Hinweis bekommen. Es war als Konsequenz aus einer früheren Mordserie eingerichtet worden. So kamen die Ermittlungen ins Rollen. (dpa)

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