Projektbündnis

Pflege soll von Digitalisierung profitieren

Der Süden Sachsen-Anhalts soll von den Segnungen der digitalisierten Medizin profitieren. Im Mittelpunkt eines entsprechenden Projektes steht die Translation innovativer Lösungen in der Gesundheitsversorgung.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Gemeinsame digitale Spiele sollen Senioren in Sachsen-Anhalt vor Vereinsamung bewahren.

Gemeinsame digitale Spiele sollen Senioren in Sachsen-Anhalt vor Vereinsamung bewahren.

© WavebreakMediaMicro / Fotolia

HALLE. Welche Chancen bietet die Digitalisierung für die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt? Dieser Frage geht das Projektbündnis „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung“ (TDG) der Universitätsmedizin Halle ab April nach.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt nach Angaben der Universitätsmedizin Halle (Saale) mit bis zu acht Millionen Euro.

Nach einer Zwischenevaluation nach zweieinhalb Jahren seien sogar bis zu 15 Millionen Euro möglich, so die Mitteilung der Universitätsmedizin Halle. Das auf fünf Jahre angelegte Projekt ist eines von 20 Projekten in Ostdeutschland, dem diese Förderung im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ zuteil wird.

Mit dem Projekt wollen die Wissenschaftler und Akteure aus Wirtschaft und Gesellschaft eine Modellregion schaffen, in der neue Technologien von der Idee bis zur Marktreife gebracht werden.

Übergeordnete Ziele seien dabei der Autonomieerhalt im Alter im eigenen Wohnumfeld – Stichwort Ambient Assisted Living (AAL) – sowie die technologische Unterstützung des Pflegeprozesses.

Haus- und Fachärzte mit im Boot

Projektleiter Dr. Patrick Jahn und Koordinator Dr. Karsten Schwarz von der halleschen Universitätsmedizin sowie die Univations GmbH haben sich den Süden Sachsen-Anhalts als Modellregion ausgesucht.

Mit im Projektboot seien mittlerweile mehr als 70 Akteure, beispielsweise die Kreativwirtschaft, der Hausärzteverband, das Deutsche Rote Kreuz, Fachärzte, ambulante Pflegedienste, Wohnungs- und IT-Unternehmen sowie weitere Bildungsträger.

Laut Schwarz soll jetzt zügig das Bündnismanagement aufgebaut werden, das die vier Kernkompetenzen Pflege, IT, Design und Innovationsmanagement vereint. Des Weiteren sollen die zwei Projekte: „Wir gemeinsam zu Hause“ und „Zurück nach Hause, aber sicher“, die als Gewinner aus dem im Herbst 2018 veranstalten „TDG-Hackathon“ hervorgegangen waren, umgesetzt werden.

Ersteres widmet sich der Herausforderung, durch digitalisiertes und gemeinsames Wohnen, regionale Veranstaltungsvorschläge und gemeinsame digitale Spiele, einer Vereinsamung von Senioren entgegenzuwirken. Letzteres will eine teilhabeorientierte Überleitung aus der Rehabilitation in das eigene Wohnumfeld unterstützen.

„Unser Ziel war es von Anfang an, uns als ‚Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung‘ mit dem Schwerpunkt Pflege zu positionieren, nicht nur, aber gerade auch als Modellregion für den strukturellen Wandel vor allem aus demografischer Sicht und den damit verbunden Herausforderungen. Wir wollen zeigen, wie Gesundheitsversorgung und Digitalisierung aus dem wissenschaftlichen Kontext gemeinsam mit der Praxis in innovative praktische Anwendungen übersetzt werden können. Wir wollen die Modellregion für die Zukunft der Gesundheitsversorgung werden und Lösungen für Versorgungsfragen schaffen, die dann auch für andere Regionen übertragbar sind“, verdeutlicht Projektleiter Jahn.

Strukturwandel im Blick

„Mit klugen Ideen und Innovationen können Regionen den Strukturwandel erfolgreich gestalten. Diesen Prozess unterstützt das BMBF mit dem Förderprogramm ‚WIR!‘“, ließ Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) anlässlich der Bekanntgabe der Förderinitiative verlauten.

„Die ausgewählten Bündnisse hätten innovative Konzepte mit völlig unterschiedlichen Lösungsansätzen entwickelt. „Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft arbeiten dabei eng zusammen – aus einzelnen Ideen wird so ein echtes ‚WIR!‘, das auch weit über die Region hinaus sichtbar werden kann“, so Karliczek.

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