Ärzteproteste

„Politisches Armutszeugnis“: MEDI-Chef geht Lauterbach an

Lauterbachs Zahlenspiele stoßen auf Widerspruch. Reinerträge der Praxen könnten nicht mit Arztverdienst gleichgesetzt werden, mahnt Dr. Norbert Smetak an. In den Praxen arbeiteten meist mehrere Ärzte.

Veröffentlicht:
Dr. Norbert Smetak kritisiert Äußerungen Lauterbachs zu den Ärzteprotesten. (Archivbild)

Dr. Norbert Smetak kritisiert Äußerungen Lauterbachs zu den Ärzteprotesten. (Archivbild)

© Silicya Roth

Berlin. Als „politisches Armutszeugnis“ hat der Vorsitzende von MEDI-Baden-Württemberg und praktizierende Kardiologe Dr. Norbert Smetak Äußerungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingeordnet. Lauterbach hatte auf der Plattform X (vormals Twitter) vorgerechnet, dass Praxen „nach Abzug aller Kosten“ um die 230.000 Euro verdienen würden.

„Herr Lauterbach könnte sich zumindest die Mühe machen und in den Dialog mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten treten, statt falsche populistische Statements über die sozialen Netzwerke zu verbreiten“, kritisierte Smetak. Tatsächlich schätzen mehr als die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte sowie der Psychotherapeutinnen und -therapeuten ihre wirtschaftliche Lage als nicht rosig ein.

Kennt sich Lauterbach nicht aus?

Der MEDI-Chef verwies auf Berechnungen des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung (Zi), laut denen der Netto-Stundensatz von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten im Jahr 2020 41 Euro betragen habe. Das monatlich verfügbare Einkommen habe mithin bei 7.130 Euro gelegen.

Lesen sie auch

„Herr Lauterbach kennt sich im eigenen System nicht aus. Er hat Reinertrag und Gewinn durcheinandergebracht und nicht berücksichtigt, dass in den meisten Praxen heutzutage mehrere Ärztinnen und Ärzte arbeiten, die sich den Reinertrag teilen müssen“, so Smetak. Er verwies zudem darauf, dass der „zunehmende massive Fachkräftemangel“ die Praxen zusätzlich belaste. Die Medizinischen Fachangestellten wanderten in andere Branchen ab, sie nicht besser bezahlt werden könnten. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Lesetipps
Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Patient mit Hypoglykämie, der seinen Blutzuckerspiegel mit einem kontinuierlichen Blutzuckermesssensor und einer Smartphone-App überwacht.

© martenaba / stock.adobe.com

Trotz Schulung

Die wenigsten Diabetes-Patienten reagieren adäquat auf Hypoglykämie