DGPPN

Psychopharmaka verantwortungsvoll einsetzen!

Niedrig dosiert und nach strenger Indikationsstellung können Psychopharmaka ein Gewinn für Patienten und ihre Angehörigen sein.

Veröffentlicht:

BERLIN. Der Bedarf, Patienten mit Depressionen und Psychosen zu behandeln, wächst.

Dies mache zunehmend Aufklärung über einen verantwortungsvollen Umgang mit Psychopharmaka notwendig, sagte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) im Vorfeld des Hauptstadtsymposiums der Gesellschaft am Dienstag in Berlin.

Entscheidend sei, dass Psychopharmaka nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden sollten, sagte Hauth. Behandlungen sollten durch psychotherapeutische und weitere therapeutische Schritte ergänzt werden.

Für eine behutsame, adäquat dosierte Verordnung von Antidepressiva gerade bei älteren Patienten plädierte der Arzneimittelexperte Professor Gerd Glaeske von der Universität Bremen.

Ärzte sollten dabei die Priscus-Liste beachten, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden. Rund die Hälfte aller Antidepressiva werde von Hausärzten und internistischen Hausärzten verordnet, sagte Glaeske. Es gebe Hinweise darauf, dass die Qualität der Verordnung verbessert werden müsse.

Menge der verordneten Antidepressiva vervielfacht

In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Menge der verordneten Antidepressiva versiebenfacht. 1991 wurden nach Angaben Glaeskes 200 Millionen Tagesdosen verordnet, 2013 bereits 1,4 Millionen Tagesdosen, ausreichend für die Versorgung von 3,7 Millionen Patienten.

Vor einer Verteufelung der Psychopharmaka warnte die Vertreterin der Angehörigen psychisch kranker Menschen Janine Berg-Peer. "Die einseitige Panikmache vor Psychopharmaka ist unsinnig", sagte Berg-Peer. Die Präparate sollten ebenso vorsichtig verordnet und eingenommen werden wie andere Medikamente auch. Sie böten Betroffenen die Chance, trotz Krankheit ein selbstständiges und gelingendes Leben zu führen.

Wichtig sei die Aufklärung auch der Angehörigen durch den Arzt. Zudem sollten die im Krankenhaus verordneten Präparate nach der Entlassung vom niedergelassenen Arzt nicht durch preisgünstigere Medikamente ersetzt werden, so Berg-Peer. (af)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

© Vink Fan / stock.adobe.com

Aktive schubförmige Multiple Sklerose

7-Jahres-Daten belegen günstiges Nutzen-Risiko-Profil von Ofatumumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Entwicklungen in der Therapie neuromuskulärer Erkrankungen

Neue Ansätze zur Behandlung seltener Krankheitsbilder

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an