Opioid-Krise

Purdue schließt Vergleich zu Oxycodon-Arznei

Purdue legt einen ersten Streitfall zu Oxycontin® mit 270 Millionen Dollar außergerichtlich bei. Es ging dabei auch um die Rolle des Unternehmens in der grassierenden Opioid-Drogenkrise in den USA.

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US-Behörden schätzen die Zahl der Opioid-Abhängigen in dem Land auf über zwei Millionen. Täglich sollen etwa 130 Menschen durch eine Überdosis sterben.

US-Behörden schätzen die Zahl der Opioid-Abhängigen in dem Land auf über zwei Millionen. Täglich sollen etwa 130 Menschen durch eine Überdosis sterben.

© Stuart / stock.adobe.com

TULSA. Purdue Pharma, Hersteller des Schmerzmittels Oxycontin® (Oxycodon in Retardform), hat einen ersten Vergleich im Rechtsstreit um seine Rolle in der grassierenden US-Drogenkrise akzeptiert. Der US-Konzern stimmte einer Zahlung von 270 Millionen Dollar (240 Millionen Euro) zu, um eine Klage des Bundesstaates Oklahoma beizulegen. Das teilte der dortige Generalstaatsanwalt Mike Hunter am Dienstag mit. Das Geld soll unter anderem für ein Suchthilfezentrum verwendet werden.

Purdue wird vorgeworfen, mit seinem Schmerzmittel Oxycontin® ein Wegbereiter der sogenannten „Opioid-Epidemie“ in den USA gewesen zu sein. Der Konzern ist dort mit weiteren über 1600 Klagen konfrontiert.

Purdue befindet sich im Besitz der milliardenschweren Sackler-Familie, die ihren Namen durch Spenden für Museen, Universitäten und andere öffentliche Einrichtungen bekannt machte, durch Oxycontin® aber massiv in die Kritik geraten ist.

In einer Stellungnahme begrüßte Purdue Pharma den Vergleich. Die Einigung sei Ausdruck „unseres Einsatzes, Lösungen in der Opioid-Krise voranzutreiben“, erklärte Vorstandschef Craig Landau.

Purdue und die Sackler-Familie haben Anschuldigungen, die Suchtgefahren von Oxycontin® verschleiert und das Mittel mit rücksichtslosen und dubiosen Vertriebsmethoden in den Markt gedrückt zu haben, stets abgestritten. Doch der Druck wird immer größer, nicht nur rechtlich.

Die Proteste gegen die Praktiken der Sackler-Familie nehmen stetig zu und haben inzwischen schon bewirkt, dass Museen in London und New York keine Spenden mehr von ihr annehmen wollen. Der nun geschlossene Vergleich könnte richtungsweisend für weitere Klagen sein. Der erste Prozess wurde damit abgewendet, so dass die Sacklers nicht öffentlich vor Gericht aussagen müssen. (dpa)

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