Übernahme

Roche stärkt Portfolio gegen Atemwegserkrankungen

Roche sieht in dem Fibrose-Mittel Pirfenidon offenbar enormes Potenzial und lässt sich den Hersteller Intermune Milliarden kosten.

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BASEL. Roche übernimmt für rund 8,3 Milliarden Dollar (6,3 Milliarden Euro) die kalifornische Intermune und stärkt damit sein Produktportfolio gegen schwere Atemwegserkrankungen. Wie der Konzern am Sonntag mitteilte, haben die Verwaltungsräte beider Unternehmen bereits eine verbindliche Übernahmevereinbarung geschlossen.

Demnach wird Roche spätestens am 29. August ein Übernahmeangebot starten, um sämtliche ausstehenden Intermune-Stammaktien zu einem Stückpreis von 74 Dollar zu erwerben. Der Preis bedeute einen Aufschlag von 38 Prozent auf den Schlusskurs der Intermune-Aktie am 22. August, heißt es.

Intermune, ansässig in Brisbane, südlich von San Francisco, hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung neuer Therapien gegen Lungenerkrankungen und Fibrosen spezialisiert. Hauptprodukt - und bislang auch einziges Präparat im Markt - ist das Orphan Drug Esbriet® (Pirfenidon).

Im Februar 2011 wurde der oral einzunehmende Wirkstoff von der EU-Kommission europaweit zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Fälle idiopatischer Lungenfibrose zugelassen. Auch in Kanada ist die Marktfreigabe bereits erfolgt.

70 Millionen Dollar mit  Esbriet®

Im Heimatmarkt USA verlief der regulatorische Weg für Intermunes Pirfenidon dagegen deutlich steiniger. Vor vier Jahren forderte die Aufsichtsbehörde FDA eine zusätzliche Phase-III-Wirksamkeitsstudie. Die Resultate dieser Studie ("ASCEND") wurden laut Roche im Mai dieses Jahres der FDA vorgelegt.

Sie waren offenbar so überzeugend, dass die Behörde dem Mittel wenig später den Status eines Therapiedurchbruchs ("Breakthrough Therapy Designation") zuerkannte. Mit einer endgültigen Zulassungsentscheidung wird nun zu Ende November gerechnet.

Die Esbriet®-Verkäufe sind derzeit die einzige Einkommensquelle für Intermune. Im Geschäftsjahr 2013 wurden mit dem Therapeutikum rund 70 Millionen Dollar (53 Millionen Euro) erlöst.

Hohe Kosten für die Markteinführung von Pirfenidon sowie dessen weitere klinische Entwicklung sorgten nach Steuern für einen Verlust von 220 Millionen Dollar. Die Erwartungen für das aktuelle Geschäftsjahr lauten 130 Millionen bis 140 Millionen Dollar Umsatz, denen etwas mehr als 300 Millionen Dollar operative Ausgaben gegenüberstehen werden.

Roche ist jedoch zuversichtlich, dass sich die Übernahme Intermunes bereits ab 2016, also im zweiten Jahr nach dem voraussichtlichen Vermarktungsbeginn von Esbriet® in den USA, positiv auf den Konzerngewinn auswirken wird. (cw)

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