Bilanz

Roche wächst mit etablierten und neuen Produkten

Beim Schweizer Krebs- Spezialist Roche stehen die Zeichen auf business as usual: Der Pipelinenachschub rollt, während etablierte Produkte für Wachstum sorgen.

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BASEL. Was dem einen der Dollar, ist dem anderen der Schweizer Franken: Einen Tag nachdem der Nachbar Novartis seine Jahreszahlen vorgelegt hatte, präsentierte am Donnerstag auch Roche seine Bilanz 2015.

Dabei ließen sich deutliche Zuwächse, der starken Heimatwährung wegen, nur auf Basis konstanter Wechselkurse ausweisen. Solide Zahlen und ein verhaltener Ausblick in das aktuelle Geschäftsjahr ließen an der Börse jedoch wenig Kauflaune aufkommen: Der Roche-Genußschein gab am Vormittag zeitweise um mehr als vier Prozent nach.

Gravierende Probleme hat Roche freilich keine. Einerseits steuern auch große und langjährig etablierte Produkte nach wie vor zum Konzernwachstum bei. Sogar inzwischen europaweit patentfreie rekombinante Blockbuster wie Trastuzumab (Herceptin®) und Rituximab (MabThera®) fuhren 2015 Mehrerlöse ein.

Milliarden-Umsatzschwelle in Sicht

Andererseits entwickeln sich etliche junge Innovationen ausgesprochen dynamisch. So etwa das 2013 zugelassene Antikörper-Wirkstoffkonjugat Kadcyla® (Trastuzumab + Chemotherapeutikum), das bereits stramm auf die Milliarden-Umsatzschwelle zusteuert, oder auch das Ende 2014 in den USA zugelassene Esbriet® (Pirfenidon), das bereits mehr als eine halbe Milliarde Franken zu den Roche-Einnahmen beiträgt.

Roche hatte das Orphan Drug gegen idiopatische Lungenfibrose durch Übernahme des kalifornischen Start-ups Intermune im August 2014 akquiriert.

Die Zahlen: Der Konzernumsatz verbesserte sich 2015 um ein Prozent auf etwas mehr als 48 Milliarden Franken; zu konstanten Wechselkursen hätte der Zuwachs fünf Prozent betragen.

Die Pharmasparte erlöste mit 37,3 Milliarden Franken zwei Prozent mehr als im Vorjahr, die Division Diagnostics schloss mit 10,8 Milliarden Franken nur knapp über der Vorjahresmarke.

Höhere Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Marketing und Administration sowie der Vergleichseffekt aus einem hohen Sonderertrag für die Veräußerung von Produktrechten in 2014 ließen den Jahresüberschuss um fünf Prozent auf 9,1 Milliarden Franken zurückgehen.

29. Dividendenanhebung

Der Gewinnausschüttungsvorschlag lautet 8,10 Franken pro Aktie, was einer Anhebung um ein Prozent entspräche.

Es wäre die 29. Dividendenerhöhung in Folge. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr: Zu konstanten Wechselkursen wird mit einem prozentual niedrigen bis mittleren Umsatzwachstum gerechnet. Der Kerngewinn je Aktie soll prozentual stärker als die Erlöse zulegen.

In den Startlöchern zur Marktfreigabe stehen gegenwärtig vier Innovationen, die das Potenzial haben, einmal zu den ganz großen Roche-Produkten gezählt zu werden:

Der Antikörper Ocrelizumab, laut Roche das erste Medikament, das in klinischen Studien relevante Wirkung nicht nur gegen schubförmige, sondern auch primär progrediente multiple Sklerose gezeigt hat. Für beide Varianten soll dieses Jahr die Zulassung beantragt werden.

Unmittelbar bevor stehen die Zulassungsanträge für das Krebs-Immuntherapeutikum Atezolizumab. Das Dossier für die Indikation fortgeschrittener Blasenkrebs sei fertig, heißt es, der Datensatz für die Indikation fortgeschrittener Lungenkrebs soll in Kürze folgen.

Venetoclax, das Roche gemeinsam mit Abbvie entwickelt, befindet sich bereits im europäischen als auch amerikanischen Zulassungsverfahren. Die US-Oberbehörde FDA hat dem BCL-2-Inhibitor zur Therapie von Leukämie-Patienten mit einer 17p-Deletion den Status eines Therapiedurchbruchs zuerkannt.

Ebenfalls seit Dezember bei der FDA sowie der europäischen EMA liegt der Zulassungsantrag für den oralen, hoch selektiven ALK-Inhibitor Alectinib (Alecensa®) gegen nicht kleinzelliges Lungenkarzinom. (cw)

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