Laborärzte

„SARS-CoV-2-Tests werden für die falsche Zielgruppe eingesetzt“

Immer mehr PCR-Tests auf SARS-CoV-2, auch in der vergangenen Woche. Labore verweisen erneut auf die zunehmend angespannte Lage bei Verbrauchsmaterialien und Personal.

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Die Anzahl durchgeführter PCR-Tests auf SARS-CoV-2 stieg auch in der vergangenen Woche. Gleichzeitig ist die Positivrate deutlich gesunken.

Die Anzahl durchgeführter PCR-Tests auf SARS-CoV-2 stieg auch in der vergangenen Woche. Gleichzeitig ist die Positivrate deutlich gesunken.

© Hendrik Schmidt / dpa

Berlin. Angesichts knapper werdender Materialien und Kapazitäten fordern Labore bundesweit erneut besser gezielte Corona-Tests statt anlassloser Untersuchungen. „Wir brauchen eine rasche Umsetzung der geänderten nationalen Teststrategie, und zwar besser heute als morgen“, wird Jan Kramer vom Vorstand des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), in einer Pressemitteilung zitiert.

Der Verband unterstützt den Entschluss des Bundes und der Länder vom vergangenen Donnerstag, die Teststrategie den aktuellen Gegebenheiten anzupassen.

Nach aktuellen Zahlen der ALM aus einer Umfrage unter 155 Laboren wurden in der vergangenen Woche 981 .556 SARS-CoV-2-PCR-Tests vorgenommen. Das seien nochmals zehn Prozent mehr als in der Woche zuvor gewesen.

Der Rückstau an Tests aus der vergangenen Woche habe am Montag 34 .612 Tests (Vorwoche 25 .327) betragen. Dagegen habe die Positivrate wie erwartet weiter abgenommen und liege nun bei nur noch 0,7 Prozent (Vorwoche 0,9 Prozent).

Positivrate bei Reiserückkehrern bei 0,4 Prozent

„Dass die Positivrate mit 37 Prozent so stark gesunken ist und bei den Reiserückkehrern sogar unter 0,4 Prozent liegt, zeigt, dass wir im Moment komplexe und wertvolle medizinische Tests für die falsche Zielgruppe einsetzen“, so Dr. Oliver Harzer, Sprecher der AG Kommunikation im ALM e.V.. Einfach weiter anlasslos zu testen widerspräche dem Wirtschaftlichkeitsgebot, argumentiert auch ALM-Vorstand Dr. Michael Müller.

Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) wendet sich in einer eigenen Mitteilung gegen Vorschläge, nicht nur medizinische Labore für SARS-CoV-2-Tests hinzuzuziehen: „Durch die Verlagerung von Coronatests in tierärztliche und industrielle Labore lassen sich die Testkapazitäten in Deutschland nicht steigern“, heißt es. Der Vorsitzende des BDL, Dr. Andreas Bobrowski kritisiert in der Mitteilung Stimmen, die fordern, weiterhin alle symptomfreien Reiserückkehrer zu testen.

Eine millionenfache ungezielte Testung lehnt auch der ALM e.V. „mit Blick auf die fehlende medizinische, epidemiologische und praktische Sinnhaftigkeit ab“.

Beide Laborverbände (ALM und BDL) betonten gleichermaßen, dass die knappen PCR-Tests ab Herbst auch für die Influenza-Diagnostik gebraucht werden. (syc)

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