Parkinsonnetz Münsterland +

Schnittstellen überwinden

Das Unternehmen AbbVie Deutschland unterstützt das Parkinsonnetz Münsterland + (PNM+) von Anfang an. Im Interview erläutert Julia Stern vom Unternehmen die Hintergründe.

Von Katrin Berkenkopf Veröffentlicht:
Julia Stern, Lead Public Health and Policy bei AbbVie

Julia Stern, Lead Public Health and Policy bei AbbVie

© AbbVie Deutschland

.Ärzte Zeitung: Was sind die Beweggründe für ein Pharmaunternehmen, ein Netz zur Betreuung schwer chronisch Kranker wie es Parkinsonpatienten sind, zu unterstützen?

Julia Stern: Die Unterversorgung der Menschen mit fortgeschrittenem Parkinson ist bekannt, nur etwa 25 Prozent bekommen auch eine Therapie, die speziell für den fortgeschrittenen Parkinson ist. Innerhalb des PNM+ sieht man, dass diese Patienten bereits jetzt viel leichteren Zugang zu diesen Therapien haben und davon profitieren. Den größten Erfolg sehe ich darin, dass sich die Versorgung vor Ort schon verändert hat, das ging sehr schnell. Das bedeutet, dass unsere Maßnahmen bei den Patienten ankommen und die Lebensqualität gesteigert wird.

Die Beteiligten loben die Struktur, die AbbVie in den Prozess gebracht hat. Was haben Sie genau getan und woher kommt Ihre Expertise?

Stern: Wir konnten schon in anderen Indikationen Erfahrungen im Aufbau von Versorgungsnetzen sammeln. Der erste wichtige Schritt ist immer zu verstehen, wo genau die Versorgungsprobleme oder -engpässe liegen, und das auf regionaler Ebene. Hier gibt es häufig regionale Besonderheiten. Andere Versorgungsengpässe ähneln sich trotz unterschiedlicher Regionen oder sogar Krankheitsbilder: Zum Beispiel ist der Übergang von einem niedergelassenen Spezialisten in die Klinik und wieder zurück häufig eine Herausforderung.

In welcher Form begleiten Sie das Netzwerk aktuell noch?

Stern: AbbVie unterstützt organisatorisch und inhaltlich die Projekttreffen. Dabei geht es vorrangig um die Besprechung konkreter Maßnahmen, also das Schließen von regionalen Versorgungslücken. Unter anderem werden zur Behebung der Schnittstellenproblematik sogenannte Quickcards entwickelt, jeweils eine Karte für eine Schnittstelle und ein Thema. AbbVie kümmert sich hier um die inhaltliche Abstimmung und Freigabe mit den Partnern und die Umsetzung mithilfe einer Agentur.

Was leisten diese Quickcards denn?

Stern: Die Quickcards helfen, die richtigen Informationen weiterzugeben, das kann so banal wie zum Beispiel das konkrete Symptom sein, weshalb ein Patient Physiotherapie verschrieben bekommt. Denn nur wenn der Therapeut den Grund der Verschreibung kennt, kann er auch die notwendige und adäquate Behandlung starten.

Gleichzeitig sind auf diesen Karten aktuelle medizinische Informationen zu Symptomen, Screening- und Behandlungsmöglichkeiten zusammengefasst, was zu einer konstanten Weiterbildung führt und das Wissen unter den Versorgungsexperten in der Region standardisiert. Das hilft, den Versorgungsstandard flächendeckend zu optimieren und gleichzeitig zu vereinheitlichen. Derzeit stehen Quickcards mit Empfehlungen für Dysphagie, Physiotherapie und Schlafstörungen zur Verfügung. Weitere, zur Schnittstelle Arzt/Therapeut und Praxis/Klinik sollen entwickelt werden. Hier wollen wir weiterhin unsere Expertise einbringen.

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