Wilke-Wurst

Staatsanwalt prüft Kausalität

Die Staatsanwaltschaft Kassel will jetzt genau wissen, wie viele Todesfälle tatsächlich auf keimbelastete Wilke-Wurst zurückzuführen sind.

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Kassel. In der Affäre um keimbelastete Wurst des nordhessischen Herstellers Wilke prüft nun die Staatsanwaltschaft Kassel eingehender die berichteten Todes- und Krankheitsfälle. „Ob tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zwischen der Infektion und dem Ableben besteht und welche Krankheitssymptome die Infizierten durch die Listeriose erlitten haben“ werde nun ermittelt, so Justizsprecher Andreas Thöne auf Anfrage der Deutschen Presseagentur.

Anfang Oktober hatten Behörden den Fleischhersteller geschlossen. Zuvor waren wiederholt Listerien in dessen Produkten nachgewiesen worden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer.

Laut Thöne wurde vom Robert-Koch-Institut eine anonymisierte Liste mit den bislang bekannt gewordenen Erkrankungsfällen übermittelt. Darauf verzeichnet seien Krankheitsfälle mit dem Keimstamm „Sigma 1“, die in direkten Zusammenhang mit Produkten der Firma Wilke gebracht würden. Von den 37 Infizierten mit einem Durchschnittsalter von 74 Jahren seien mittlerweile 25 verstorben.

Das RKI habe aber nur bei den drei bereits bekannten Sterbefällen einen Zusammenhang mit „Sigma 1“ bejaht. Dem gehen die Ermittler nun nach. „Ob tatsächlich ein Zusammenhang besteht, steht aus staatsanwaltschaftlicher Sicht bislang nicht fest und bedarf der Aufklärung“, so Thöne. Denn alle Verstorbenen hätten teilweise beträchtliche weitere Erkrankungen gehabt, „die durchaus allein todesursächlich gewesen seien können“.

Laut einem Bericht der Task-Force Lebensmittelsicherheit beim Regierungspräsidium Darmstadt besteht der Verdacht, dass ein Großteil der Infektionen mit dem Listerien-Typ Sigma 1 in Kliniken, Rehaeinrichtungen oder Altenheimen erworben wurden, die Ware von Wilke bezogen hatten. (dpa/eb)

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