Künstliche Intelligenz

TÜV-Verband fordert gesetzliche Leitplanken

Der TÜV-Verband kritisiert Regelungslücken beim Einsatz Künstlicher Intelligenz und sieht Handlungsbedarf – auch auf medizinischem Gebiet.

Veröffentlicht:

Berlin. Der TÜV-Verband (VdTÜV) fordert strengere Regeln zur Prüfung von Anwendungen, die unter Einsatz sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) funktionieren.

Insbesondere „wenn Gefahren für die Gesundheit von Menschen oder deren elementare Grundrechte bestehen, sind klare Leitlinien für die Anbieter, Entwickler und Nutzer von KI-Anwendungen notwendig“, so Michael Fübi, Präsident des VdTÜV, am Montag in Berlin.

Entwicklung in der Medizin gut, aber...

Das betrifft auch medizinische Diagnostik auf Basis von Algorithmen, die in diversen Studien immer wieder ärztliche Expertise auf den Prüfstand stellt – und bei bildgebenden Verfahren häufig eine geringe Fehlerquote aufweisen als ihre menschliche Konkurrenz. „Das sind aber nur Einsatzfälle. Algorithmen bilden nicht das gesamte menschliche Spektrum ab“, zeigt Fübi Grenzen auf.

Patienten scheinen ihm zuzustimmen, wie die heute vom VdTÜV veröffentlichte repräsentative Studie „Sicherheit und Künstliche Intelligenz“ zeigt. Sie sagen mehrheitlich, dass KI Ärzte unterstützen, aber keine Entscheidungen treffen sollte (69 Prozent).

Nach wie vor vertrauen sie ihrem Arzt mehr als einem Algorithmus (79 Prozent). Nur 24 Prozent würden auf die ausschließliche Empfehlung der Algorithmen vertrauen.

Insgesamt bewerteten die Befragten die Weiterentwicklungen Künstlicher Intelligenz in der Medizin positiv (65 Prozent). Anders in der Altenpflege, wo die Befürchtung besteht, KI-Anwendungen könnten menschliche Kontakte ersetzen; hier sind die Befragten für algorithmenbasierte Technik weniger aufgeschlossen (49 Prozent).

Unabhängige Prüfungen gefordert

Fübi fordert, KI-Anwendungen zeitnah in Risikoklassen einzuordnen und in Abhängigkeit von ihrem Risiko zu prüfen. Die Prüfung von KI-Systemen mit hohem oder sehr hohem Risiko sollte von unabhängigen Prüforganisationen vorgenommen werden. Voraussetzung für herstellerunabhängige Prüfungen algorithmischer Systeme ist der Zugang zu den dafür notwendigen sicherheitsrelevanten Daten.

Bis dato fehle Prüforganisationen der Zugang, kritisiert Fübi. Für lernende KI-Systeme seien zudem fortlaufende Prüfungen nötig, periodische Prüfungen seien im digitalen Zeitalter überholt. (mu)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Der Empfang der Gynäkologen-Praxis in Gütersloh: Vor allem die starke Patientinnenbindung überzeugte am Ende das MVZ, das die Praxis erwarb.

© Andreas Peters

Praxismanagement

Privatpraxis abzugeben? Das lässt sich regeln!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Finanzdienstleister MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Profilansicht eines Mannes in das die Anatomie der Nase, nasennebenhöhlen und des Mundes und Rachens eingezeichnet sind.

© svetazi / stock.adobe.com

Dreiarmige Interventionsstudie

Sinus-Operation lohnt sich offenbar bei chronischer Rhinosinusitis

Ein Vorteil der Lebendspende ist, dass man sie schon vor Beginn der Dialyse machen darf.

© picsfive / stock.adobe.com

Interview zu Lebendnierenspenden

Beratungsfall Organspende: Warum Hausärzte hier besonders gefragt sind