Tote Frühchen in Siegen: Keine Hygieneprobleme

Der Tod von drei Frühgeborenen in einer Siegener Kinderklinik scheint nach bisherigem Stand keine Ursachen im Krankenhaus oder bei Lieferanten zu haben. Ein Zwischenbericht sieht keine Hygienemängel.

Veröffentlicht:

KÖLN (iss). Der Tod von drei Frühgeborenen in einer Siegener Kinderklinik scheint nach bisherigem Stand keine Ursachen im Krankenhaus oder bei Lieferanten zu haben. Die Staatsanwaltschaft Siegen geht zurzeit davon aus, "dass das enge zeitliche Zusammentreffen der bedauerlichen Todesfälle als zufällig angesehen werden muss".

Basis des Zwischenberichts ist die Auswertung eines Hygienegutachtens, das die Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben hatte. Weitere Gutachten, insbesondere ein neuropathologisches, stehen allerdings noch aus. Deshalb sei eine abschließende strafrechtliche Bewertung noch nicht möglich, teilte Oberstaatsanwalt Johannes Daheim mit.

Die Kinderklinik des Deutschen Roten Kreuzes in Siegen hatte Anfang September nach drei ungeklärten Todesfällen bei Frühgeborenen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.

Die drei Kinder waren zwischen einer Woche und vier Monate alt, hatten unterschiedliche Grunderkrankungen und wurden auf verschiedenen Stationen behandelt. Zwei der Kinderleichen wurden obduziert, die dritte war bereits im Ausland beigesetzt worden.

Einwandfreie Spezialnahrung

Nach Angaben von Oberstaatsanwalt Daheim ergab das Hygienegutachten, dass die Lieferungen der von einer Apotheke hergestellten Spezialnahrung einwandfrei waren.

"Abklatschproben, die in allen Bereichen des Kinderkrankenhauses unter anderem an Raumwänden und in Abflusssystemen genommen wurden, lassen nicht darauf schließen, dass strukturelle Hygienemängel vorgelegen haben könnten." Die Obduktion der beiden Leichen hatte ergeben, dass die Kinder mit unterschiedlichen Keimstämmen befallen waren.

Die Kinderklinik reagierte mit Erleichterung auf die Erklärung. Dem Krankenhaus sei eine Klärung der Todesfälle im Interesse der betroffenen Eltern und der beteiligten Mitarbeiter sehr wichtig gewesen, sagte Professor Rainer Burghard, Chefarzt der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin, Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin.

"Dass die ersten Untersuchungsergebnisse nun keine strukturellen Ursachen im Hause oder bei den Lieferanten aufzeigen, bestätigt unseren Anfangsverdacht der zufälligen Häufigkeit der Todesfälle in der Hochrisikogruppe der Frühgeborenen."

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“