Uni Göttingen kündigt Ausbildungspakt mit Helios

Der Ausbildungspakt zwischen der Göttinger Unimedizin und Helios lief gut an, endete aber schnell. Ein Grund dafür: Die Personalplanung der privaten Klinikkette passt nicht zur Approbationsordnung der Uni.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Uni Göttingen in Not: Wo sollen die Medizinstudenten die klinische Ausbildung absolvieren?

Uni Göttingen in Not: Wo sollen die Medizinstudenten die klinische Ausbildung absolvieren?

© wolterfoto / imago

GÖTTINGEN. Die Universitätsmedizin Göttingen hat ihre Kooperation mit der Helios-Klinik GmbH gekündigt. Ende 2009 hatte Göttingen mit Helios vereinbart, dass wegen Begrenzungen in der klinischen Ausbildungskapazität in Göttingen jährlich zunächst 20 Studierende den Abschluss ihrer klinischen Ausbildung in Berliner Häusern der Helios-Gruppe absolvieren können.

Gescheitert ist das Projekt daran, dass der klinische Teil der Ausbildung den Forderungen der Approbationsordnung nicht standhalten konnte. Unter anderem habe Helios Personalentscheidungen getroffen, ohne die Göttinger einzubeziehen. So sei zum Beispiel die nephrologische und die kardiologische Abteilung unter einem Chefarzt zusammengelegt worden.

"Aber die Approbationsordnung fordert, dass die klinische Ausbildung nachhaltig für jede Fachrichtung mit entsprechendem Personal garantiert werden muss", sagt Professor Cornelius Frömmel, Dekan der Unimedizin Göttingen.

Zwar sei die Haltung von Helios nachvollziehbar, "aber wir als Fakultät müssen garantieren können, dass in der klinischen Ausbildung die vorgeschriebenen Strukturen und die Qualität unverändert bestehen bleiben. Das konnten wir mit Helios nicht vertraglich absichern."

Zu wenige Patienten für die Ausbildung der Studierenden

Wie auch andere medizinische Fakultäten bildet Göttingen in der Vorklinik mehr Studierende für die Arbeit am Krankenbett aus, als in der Uniklinik schließlich die klinische Ausbildung absolvieren können. Auf die jährlich rund 400 Studierenden kommen zwar 70 wissenschaftliche Mitarbeiter.

Da in der klinischen Ausbildung aber nicht Studierende und Mitarbeiter ins Verhältnis gesetzt werden, sondern Studierende und Patienten, offenbart sich das Problem: "Uns fehlen die Patienten", sagt Frömmel. So müssen jährlich rund 160 Studierende für die klinische Ausbildung abwandern.

Seit der Kündigung der Helios-Ausbildung suchen die Göttinger weiter nach neuen Wegen. Die Zeit drängt. Zwar können alle, die bei Helios ihre klinische Ausbildung begonnen haben, sie auch dort beenden. "Aber in diesem Jahr konnten wir nicht einen einzigen zusätzlichen Studierenden in die klinische Ausbildung übernehmen", sagt Frömmel.

In Bremen wollen die Klinik Geld für jeden Studierenden

Unterdessen sind die Göttinger mit der Bremer Klinik-Holding "Gesundheit Nord" (GeNo) im Gespräch, hieß es. Das wird allerdings teuer. Denn anders als die Helios Kliniken, die den Studenten im Praktischen Jahr für ihre Arbeit Geld bezahlt hat und das Projekt, wenn es denn weitergelaufen wäre, mit einem Millionenbetrag selber unterstützt hätte, will Diethelm Hansen, Chef der GeNo, Geld für die Ausbildung der Studenten haben.

"Wir haben aber keines," so Frömmel, "darum hoffen wir auf den Hochschulpakt". Den Pakt hatte die Berliner Regierungskoalition auf den Weg gebracht, um die vielen Studienbewerber, besonders nach dem diesjährigen Abi-Doppeljahrgang und dem Ende der Wehrpflicht, mit einem Ausbau der Studienplatzzahl abzufangen.

Allerdings gilt der Pakt nicht für Mediziner und Zahnmediziner. "Weil sich aber das neue Versorgungsgesetz nachdrücklich für die Förderung des medizinischen Nachwuchses einsetzt, hoffen wir, dass schließlich doch Gelder aus Berlin fließen werden", so Frömmel.

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