Bundesverwaltungsgericht

Urteil: ADHS kein Grund für Prüfungs-Rücktritt

Ein dauerhaftes Leiden berechtigt Studenten nicht, von einer Prüfung zurückzutreten. Dies geht nur bei einer vorübergehenden Erkrankung, urteilte das Bundesverwaltungsgericht.

Veröffentlicht:

Leipzig. Studierende können wegen einer Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) nicht von einer Prüfung zurücktreten. Dies kommt nur bei einer vorübergehenden Erkrankung in Betracht, nicht aber bei einem „Dauerleiden“ wie ADHS, entschied das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in einem aktuell veröffentlichten Urteil.

Im Streitfall wollte der Kläger den Studiengang Bachelor of Laws abschließen. Nachdem im Erwachsenenalter bei ihm eine ADHS-Erkrankung festgestellt wurde, trat er krankheitsbedingt mehrfach von Prüfungen zurück. Als er eine erneute Prüfungschance haben wollte, wurde ihm dies wegen des Rücktritts von den bisherigen Prüfungen verwehrt.

Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte dies jetzt. Der nachträgliche Rücktritt von einer berufsbezogenen Prüfung wegen krankheitsbedingter Prüfungsunfähigkeit komme nur bei einer vorübergehenden Erkrankung des Prüflings in Betracht. So könne die tatsächliche Leistungsfähigkeit nach Ende der Erkrankung geprüft werden.

Ein auf unabsehbare Zeit bestehendes Dauerleiden wie ADHS könne dagegen keinen Prüfungsrücktritt begründen. Solch eine dauerhafte Erkrankung präge als persönlichkeitsbedingte Eigenschaft die individuelle Leistungsfähigkeit des Prüflings, die mit geprüft werden könne. Ein Recht auf Prüfungsrücktritt bei einem Dauerleiden würde behinderte Prüflinge gegenüber anderen Prüfungsteilnehmern zudem unrechtmäßig bevorzugen. (fl/mwo)

Bundesverwaltungsgericht, Az.: 6 C 1.20

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Anwalt wurde erst zu früh, dann zu spät aktiv

Widerspruch gegen E-Mail einer KV-Mitarbeiterin lief ins Leere

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
ADHS bei Erwachsenen: Mit wenigen Schritten zur Verdachtsdiagnose

© Springer Medizin Verlag

ADHS bei Erwachsenen: Mit wenigen Schritten zur Verdachtsdiagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn

ADHS und Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Guter Schlaf durch schnell freisetzendes Melatonin

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Medice Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant