© Foto: OutStyle www.fotolia.de

Schweinegrippe: Die Impfkampagne ist gestartet

Ärzte dürfen auch schon ihre nicht chronisch kranken Patienten impfen / Pensionierte Ärzte helfen mit

BERLIN (ami/dpa). In fast allen Bundesländern ist die Schweinegrippe-Impfung gestartet. Dabei müssen sich Ärzte nicht strikt an die Reihenfolge der zu impfenden Personen halten.

Zunächst werden zumeist Klinikpersonal, Feuerwehr und Polizei geimpft, später chronisch Kranke. Mecklenburg-Vorpommern hat eigens 105 pensionierte Ärzte aktiviert und für die Impfung geschult. In Niedersachsen beginnt die Impfung erst am Freitag (wir berichteten), das Saarland will am Mittwoch starten.

Weil die Arztpraxen immer nur Zehner-Rationen Impfstoff erhalten, die binnen 24 Stunden verbraucht werden müssen, müssen sie sich aber nicht strikt an die Reihenfolge der zu impfenden Personen halten. Das heißt, sie können - melden sich nicht genügend chronisch kranke Personen - auch zum Start der Impfung gesunde Personen impfen. Und, da alle Menschen von 10 bis 60 Jahren entgegen früherer Annahmen nach derzeitigem Stand nur einmal geimpft werden müssen, reicht der zunächst bestellte Impfstoff voraussichtlich für weit mehr als 30 Prozent der Bevölkerung.

In der Ärztschaft teilen sich die Meinungen zur Impfung gegen Schweinegrippe nach wie vor, wie das Zwischenergebnis einer Umfrage der Charité unter Ärzten in Berlin zeigt. Durchgeführt wird die Befragung vom Arbeitsmedizinischen Institut unter Leitung von Dr. Andrés de Roux. Die ersten Ergebnisse beruhen auf einer Zwischenauswertung im Zeitraum vom 25. September bis zum 12. Oktober. Dabei würde sich bislang ein knappes Drittel der Ärzte selbst impfen lassen, ebenso viele lehnen das jedoch ab (31 Prozent). Noch unentschieden sind 38 Prozent. 42 Prozent der Ärzte halten das Thema dennoch für sehr wichtig. Dreiviertel der Befragten sind jedoch der Meinung, in den Publikumsmedien würde "Panikmache" betrieben. Knapp 90 Prozent informieren sich bei der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer, mehr als 90 Prozent aus der Fachpresse. Mit den Infos der Fachpresse zeigten sich dreiviertel zufrieden, 22 Prozent sprachen aber auch hier von Panikmache. "Sehr gut informiert" fühlt sich bislang nur ein Viertel der Befragten. Immerhin zwei Drittel sind aber der Auffassung, dass sie die relevanten Fakten kennen. Nachholbedarf in Sachen Information sehen sieben Prozent.

Die Umfrage zeigt auch, dass die Hälfte der Ärzte in Berlin organisatorisch bereits bestens auf die Impfaktion vorbereitet ist. In 51 Prozent der Praxen liegt demnach ein Konzept zur Praxisorganisation vor, das sofort umgesetzt werden kann, ein weiteres Viertel der Ärzte hat ein Konzept in Planung, 23 Prozent haben bisher keine Maßnahmen ergriffen. Patienteninfos hält bereits jede fünfte Praxis vor. Bis zum 12. Oktober hatten sich 263 Ärzte von knapp 3000 angeschriebenen Ärzten in Berlin beteiligt, darunter 43 Prozent Hausärzte, 23 Prozent Gynäkologen und 15 Prozent Kinderärzte. Die Umfrage wird fortgesetzt.

Hergestellt wird der Impfstoff Pandemrix® des Pharmaherstellers GlaxoSmithKline (GSK) mit Hilfe von Hühnereiern. Rund 380 000 dieser Eier werden jeden Tag in das GSK-Werk in Dresden geliefert. Die Eier sind befruchtet und angebrütet. In diese Eier werden geringe Mengen des H1N1- Virus gespritzt, gegen das geimpft werden soll. Anschließend werden die Eier für ein paar Tagebei über 37 Grad maschinell bebrütet. Dabei vermehrt sich das Virus, so dass die Eier eine virushaltige Flüssigkeit enthalten. Mit Hilfe spezieller Maschinen wird diese Flüssigkeit vorsichtig aus den Eiern gesaugt. Diese "Virus-Suppe" muss nun jedoch aufwendig bearbeitet werden. Denn für den Impfstoff sind nur bestimmte Teile der Viren-Oberfläche nötig, die sogenannten Antigene. Dafür werden die Viren in zahlreichen Schritten unter anderem abgetötet, gereinigt, in ihre Bestandteile zerlegt, wiederum aufgereinigt und dann konzentriert. Mehrere Kontrollen im Laufe dieses Verfahrens sollen sicherstellen, dass das Produkt einwandfrei hergestellt wird.

Weitere aktuelle Berichte, Bilder und Links zum Thema Schweinegrippe (Neue Grippe) finden Sie auf unserer Sonderseite

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Beschäftigte arbeiten 2026 2,4 Arbeitstage mehr

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an