Ärzte im Norden protestieren - und impfen weiter
Trotz Unzufriedenheit mit dem Honorar impfen Ärzte in Schleswig-Holstein weiter gegen H1N1.
RELLINGEN (di). Mit rund 700 Impfungen gegen die neue Grippe zählt Dr. Wolfgang Quehl zu den Ärzten im Norden, die bislang am meisten Patienten geimpft haben. Dabei hat der Allgemeinmediziner aus Rellingen zum Teil einen hohen Beratungsaufwand betrieben und auch Menschen überzeugt, die zunächst gegen die Impfung waren.
In einem Schreiben an die KV Schleswig-Holstein und mit Informationen für die Öffentlichkeit haben Quehl und Kollegen aus seiner Region im Hamburger Randgebiet vor kurzem deutlich gemacht, dass sie das dafür gezahlte Honorar von sechs beziehungsweise fünf Euro für Impfungen und Beratungen für viel zu gering halten. "Das Honorar müsste sieben bis acht Euro betragen", so Quehl.
Die Gruppe um Quehl forderte von der KV die Erhöhung des Honorars und drohte sogar mit einem Impfstopp in der Region. Zu beidem wird es nach Gesprächen mit der KV zumindest bei Quehl nicht kommen. Stattdessen einigte man sich auf einen Kompromiss: "Ich impfe weiter, werde aber nicht mehr so hohen Aufwand betreiben", sagte Quehl. Besonders die aufwendigen Gespräche mit Impfgegnern wird er nicht mehr führen. Ob seine Kollegen ähnlich verfahren, ist offen. Fest steht dagegen für ihn, dass die Ärzte mit ihrem Engagement erneut über die zu erwartenden Leistungen hinausgehen. "Alles andere wäre zu Lasten der Patienten gegangen. Aber wir haben erreicht, dass man auf dieses Problem aufmerksam wurde", sagt Quehl.
Die KV verwies in diesem Zusammenhang auf einen Bundesvergleich. Danach stehe Schleswig-Holstein im oberen Drittel der gezahlten Honorare, hieß es. Weitere aktuelle Berichte, Bilder und Links zum Thema Schweinegrippe (Neue Grippe) finden Sie auf unserer Sonderseite