Westfalen-Lippe: Musterknabe für Praxisnetze

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Der aktuelle Ärztemonitor der KBV zeigt: Westfälische Ärzte sind Vorreiter in Sachen Netzarbeit. Der KV-Chef vor Ort kennt sogar die Gründe.

KÖLN (iss). In Westfalen-Lippe spielen Praxisnetze eine größere Rolle als in vielen anderen Teilen der Republik.

Nach dem Ärztemonitor 2012 der KBV sind 39 Prozent der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Westfalen-Lippe in einem Netz organisiert, während es im Bundesdurchschnitt nur 25 Prozent sind.

Am stärksten ist das Engagement bei den westfälischen Hausärzten. Von ihnen sind 44 Prozent Teil eines Ärztenetzes, bei den Fachärzten sind es 36 Prozent und bei den Psychotherapeuten 30 Prozent.

Dr. Wolfgang-Axel Dryden, Vorstandsvorsitzender der KV Westfalen-Lippe (KVWL), sieht mehrere Gründe für die große Bedeutung der Praxisnetze in seinem Sprengel.

In Westfalen-Lippe hätten Qualitätszirkel sehr früh die Arbeit aufgenommen, sie seien stark verbreitet. "Qualitätszirkel sind eine frühe Form der Netze", sagt Dryden der "Ärzte Zeitung".

Außerdem habe es in Westfalen früh große funktionierende Netze mit einer breiten Ausstrahlung gegeben. Ein gutes Beispiel sei das Modell Bünde, wo die Ärzte einige Zeit auch mit einem eigenen Honorarnetz gearbeitet hatten.

Chance statt Gegner

"Nach diesem Vorbild haben sich weitere Netze gebildet, etwa in Herdecke und Siegen", sagt Dryden. Auch die Arbeit des Landesverbands der Praxisnetze Westfalen-Lippe habe die Entwicklung voran getrieben.

Die KVWL habe die Arbeit der Zusammenschlüsse von Anfang an unterstützt, so Dryden. "Wir haben die Netze immer als Chance und nicht als Gegner begriffen."

Bei der Förderung der Netzarbeit habe die KVWL Consult eine große Rolle gespielt. Sie war 2003 gegründet worden, um eine Auffangstruktur für den Fall zu haben, dass die Politik die KVen abgeschafft hätte.

"Die KVWL Consult war ursprünglich als Netzagentur tätig und hat die Netzbildung vorangetrieben." Die KVWL halte die Förderung des Netzgedankens nach wir vor für richtig und arbeite weiter in dieser Richtung, sagt Dryden.

Bei dem von der KVWL geplanten Ausbau des Versorgungsmanagements spielten die regionalen Netze eine wichtige Rolle. "Wir brauchen die Netze, damit sie die lokalen Kräfte bündeln können."

Zurzeit bereiten die Mitglieder des Praxisnetzes Siegen mit Unterstützung der KVWL den Aufbau eines Versorgungsnetzes vor, an dem sich neben Ärzten und Psychotherapeuten langfristig auch Apotheken, Sanitätshäuser und andere Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen beteiligen sollen.

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