Datenschutz

WhatsApp für Ärzte dienstlich ab sofort tabu

WhatsApp leitet Kontaktdaten systematisch in die USA weiter. Dazu benötigen aber auch Ärzte jetzt eine Erlaubnis.

Veröffentlicht:

HAMBURG. Aktuell häufen sich Meldungen, wonach der Gebrauch des Messenger-Dienstes WhatsApp auf Firmen-Handys einen Verstoß gegen die am Freitag in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) darstellt.

Das Hamburger E-Health-Unternehmen Vitabook weist nun darauf hin, dass von dem Problem auch Ärzte und Apotheker betroffen sind. Sie sollten künftig ganz genau darauf achten, inwieweit sie datenschutzrechtlich noch dazu legitimiert sind, via WhatsApp mit Patienten oder Kunden zu kommunizieren.

Dabei sei die verschlüsselte Übermittlung personenbezogener Gesundheitsdaten nicht der eigentlich kritische Punkt, erläutert Vitabook-Geschäftsführer Markus Bönig. Vielmehr resultiere bereits aus der bloßen – unternehmerischen – Nutzung des amerikanischen Messenger-Dienstes eine Verletzung der DSGVO.

Die Facebook-Tochter lese nämlich systematisch das Handy-Adressbuch jedes Teilnehmers aus und leite diese Daten an einen hauseigenen Server weiter, um sie mit den dort bereits gespeicherten Daten abzugleichen.

Diese Weiterleitung bedürfte aber, insofern es sich bei der Kontaktaufnahme nicht um eine rein private Angelegenheit handelt, gemäß DSGVO der Zustimmung der jeweiligen Person – also sämtlicher in einem Handy gespeicherten Patienten oder Kunden. "Das betrifft Handwerker und Freiberufler gleichermaßen", so Bönig.

Um auf der sicheren Seite zu sein, müssten sich Praxisinhaber und Apotheker also von jedem ihrer in ihrem Handy gespeicherten Patienten und Kunden zunächst eine schriftliche Genehmigung zur Kontaktaufname mittels WhatsApp erteilen lassen.

Gesicherte Zahlen, wie viele Ärzte und Apotheker WhatsApp dienstlich nutzen, gebe es zwar nicht, erklärt Markus Bönig. Aus Erfahrung könne er aber sagen, "dass Apotheker das inzwischen massenhaft nutzen". Und auch von Ärzten werde WhatsApp schon "großflächig" eingesetzt. (cw)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Versorgung von Privatpatienten

PKV-Vergütung bringt Praxen knapp 74.000 Euro zusätzlich

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung