GKV

Wirtschaft warnt vor Finanzlücke

Bleiben Reformen aus, müssten die Kassenbeiträge bis 2040 auf über 19 Prozent steigen, warnt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW).

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KÖLN. Der demografische Wandel macht der gesetzlichen Kranken-, aber auch der Pflegeversicherung zunehmend zu schaffen. Er sorge bei heutigen Beitragssätzen und gleichbleibendem Leistungsniveau allein in der GKV dafür, dass bis 2030 die Finanzierungslücke auf knapp 36 Milliarden Euro pro Jahr anwachse, 2040 seien es dann schon 51 Milliarden Euro, prognostiziert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. In der Pflegeversicherung würden 2030 rund acht und 2040 knapp zehn Milliarden Euro pro Jahr fehlen.

Zwar bleibe die Anzahl der Beitragszahler bis 2050 nahezu konstant, wie das IW in einer aktuellen Studie ermittelt hat, ihre Struktur ändere sich jedoch: Kamen 2015 in der GKV noch 2,2 beitragspflichtige Versicherte im Erwerbsalter auf einen beitragspflichtigen Rentner, seien es 2050 nur noch 1,4 erwerbstätige Versicherte. Damit würden die Einnahmen sinken, während andererseits die Anzahl der Kranken und Pflegebedürftigen zunehme. Solle der Leistungsumfang der beiden Versicherungszweige beibehalten werden und blieben die Steuerzuschüsse konstant, müssten nach den IW-Berechnungen die Beitragssätze deutlich steigen. Für die gesetzliche Krankenversicherung müssten die Beitragszahler im Jahr 2040 demnach 19,2 Prozent ihres Bruttoeinkommens berappen. In der Pflegeversicherung müsste der Beitrag bis 2040 von derzeit 2,55 Prozent (2,8 Prozent für Versicherte ohne Kinder) auf im Schnitt 3,2 Prozent steigen.

Die Arbeitslosenversicherung miteinbezogen, müsste laut IW nach derzeitiger Entwicklung langfristig über die Hälfte des Bruttoeinkommens an die Sozialversicherung abgegeben werden. Dabei sind Steuern allerdings noch nicht berücksichtigt. "Diese Zahlen verdeutlichen den dringenden Handlungsbedarf für die Politik", so Susanna Kochskämper, IW-Expertinfür die soziale Sicherung. (reh)

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