Zentralisierter Bereitschaftsdienst sorgt für Unmut

FRANKFURT AM MAIN (pei). Lange Wartezeiten und weite Anfahrtswege - darüber klagen Patienten im nördlichen Kreis Fulda, seit der Ärztliche Bereitschaftsdienst zentralisiert worden ist. Die Kassenärztliche Vereinigung hält dagegen, dass die Vertragsärzte die Entlastung dringend nötig gehabt hätten.

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Seit Oktober letzten Jahres müssen in der osthessischen Region Patienten, die an Feiertagen oder nachts einen Arzt brauchen, zum Klinikum Fulda fahren, wo der Ärztliche Bereitschaftsdienst seither angesiedelt ist. Das bedeutet mitunter Fahrtwege bis zu gut 30 Kilometer. Kritisiert wird in Presse und Regionalfernsehen auch, dass der Wartebereich zu klein sei und Patienten sogar draußen in der Kälte hätten warten müssen.

Für die Stadt Hünfeld, deren Bürger ebenfalls betroffen sind, ist die Neuregelung ein weiterer Beleg für die "Erosion der ortsnahen medizinischen Versorgung", sagte Sprecher Helmut Käsmann. Hünfeld hätte gern eine weitere Zentrale für Tages-Bereitschaftsdienst, die am örtlichen Krankenhaus ihren Sitz haben soll. Die KV habe sich bisher jedoch wenig gesprächsbereit gezeigt. Er könne sich auch vorstellen, dass ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte Patienten künftig vermehrt den Rettungswagen anfordern würden.

Nach den Worten von KV-Sprecher Karl Matthias Roth geht es im Landkreis Fulda und in Hünfeld um "Komfortprobleme". Sicherlich sei es angenehmer, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst in der Nähe zu haben, doch Distanzen von nur fünf Kilometer oder ähnlich "gibt das System nicht her". Die Zentralisierung des Bereitschaftsdienstes sei die einzige Möglichkeit gewesen, die Belastung für die einzelnen Ärzte zu verringern. Entfernungen von 30 Kilometern seien außerdem beim Notdienst der Apotheken schon längst üblich. Für Notfälle stehe auch weiterhin der Notarzt bereit. Roth hält es für möglich, dass das Thema von Kommunalpolitikern instrumentalisiert wird.

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