apoBank trennt sich von zwei Vorständen

Die mutmaßliche Betrugsaffäre um die Leipziger Immobilienfirma Licon zieht bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank immer weitere Kreise. Der Aufsichtsrat hat jetzt zwei Vorstandsmitglieder abberufen.

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Firmenzentrale der apoBank in Düsseldorf: Die Genossenschaftsbank hat sich von zwei Vorstandsmitgliedern getrennt.

Firmenzentrale der apoBank in Düsseldorf: Die Genossenschaftsbank hat sich von zwei Vorstandsmitgliedern getrennt.

© apoBank

DÜSSELDORF (ava). Der Aufsichtsrat der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) hat am Montagabend zwei Vorstände per sofort abberufen. Der schon vergangene Woche beurlaubte Stefan Mühr und auch Claus Verfürth wurden abberufen.

Neu in den Vorstand berufen wurde bereits am vergangenen Freitag Dr. Thomas Siekmann, der bisher Generalbevollmächtigter der apo-Bank war. Bernd Span, früher Vorstandssprecher der Oldenburgischen Landesbank, soll voraussichtlich am 4. November als dann dritter Vorstand aufrücken.

Hintergrund sind Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Dresden wegen möglicher unrechtmäßiger Vorteilsnahme gegen Gesellschafter und Mitarbeiter der Immobilienfirma Licon, die über ihre Tochter Medicon Geschäftsbeziehungen zur apoBank hatte.

In einer Telefonpressekonferenz teilte Vorstandssprecher Herbert Pfennig am Dienstag mit, dass etwa 600 Kunden der apoBank für rund 270 Millionen Euro über Medicon bei Licon vor allem denkmalgeschützte Immobilien erworben haben.

Es handele sich um Kunden - zum großen Teil Ärzte und Apotheker - mit einer hohen Steuerprogression. Der Erwerb denkmalgeschützter Immobilien habe ihnen große Steuerersparnisse gebracht. Pfennig betonte, dass diese Kunden von den mutmaßlichen Betrügereien nicht betroffen seien.

"Im Zweifel wird die apoBank auch dafür Sorge tragen, dass kein Kunde der apoBank durch diese Vorfälle Nachteile erleidet." Nicht betroffen von der Betrugsaffäre sind laut Pfennig die Versorgungswerke der Ärzte.

Erste Ergebnisse einer internen Untersuchung der apoBank deuteten auf unkorrektes Verhalten einzelner Vorstandsmitglieder und leitender Vertriebsmitarbeiter hin. Sie stünden im Verdacht, unerlaubt persönliche Vorteile erhalten zu haben.

Offenbar handele es sich um eine "kleine Gruppe mit erheblicher krimineller Energie", die eine Drehscheibenposition zwischen Licon und Bank eingenommen habe, so Pfennig. Es sei eine "hässliche Geschichte". Der Aufsichtsrat habe jedoch mit der Abberufung der beiden Vorstände mit "äußerster Konsequenz" gehandelt.

Für ihn sei es "persönlich ein harter Schlag", dass sein Vorstandskollege Stefan Mühr in die Vorgänge verwickelt sei, so Pfennig. Es deute vieles darauf hin, dass er "blauäugig" Dinge getan habe, die nicht klug gewesen seien.

Claus Verfürth, der als Vorstand für das Privatkundengeschäft zuständig war, steht laut Pfennig nicht im Verdacht der Vorteilsnahme. Er sei jedoch als Vorstand für das Geschäft mit Medicon verantwortlich gewesen und müsse dafür geradestehen.

Um die Vorwürfe möglichst schnell aufzuklären, haben Vorstand und Aufsichtsrat der apoBank eine Art Kronzeugenregelung eingeführt: Mitarbeiter, die freiwillig, wahrheitsgemäß und vollständig über mögliche Gesetzesverstöße berichten, müssen weder mit Schadensersatzansprüchen noch mit einer Kündigung rechnen, teilte Pfennig mit.

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